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Bericht über die menschliche Entwicklung 2006 - Human ...

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men und veränderte Ernährungsgewohnheiten<br />

– je wohlhabender Menschen werden, desto<br />

mehr Fleisch und Zucker verzehren sie – dafür<br />

sorgen dass der Wasserverbrauch schneller<br />

wächst als <strong>die</strong> Bevölkerung.<br />

Auch in Zukunft wird sich das Muster des<br />

Wasserverbrauchs weiter verändern. Durch <strong>die</strong><br />

anhaltende Beschleunigung der Urbanisierung<br />

und des Wachstums des produzierenden<br />

Gewerbes wird der Wasserbedarf von Kommunen<br />

und Industrie weiter zunehmen (siehe<br />

Grafik 4.6). 17 Parallel dazu werden Bevölkerungs-<br />

und Einkommenswachstum den Bedarf<br />

an Bewässerungswasser bei der Produktion von<br />

mehr Nahrungsmitteln nach oben treiben.<br />

2025 wird <strong>die</strong> Weltbevölkerung fast 8 Milliarden<br />

Menschen ausmachen, wobei der Anteil<br />

der <strong>Entwicklung</strong>sländer von 79 auf 82 Prozent<br />

steigen wird. Bis 2050 werden <strong>die</strong> weltweiten<br />

Agrarsysteme weitere 2,4 Milliarden Menschen<br />

ernähren müssen.<br />

Aus <strong>die</strong>sen allgemeinen Trends ergeben sich<br />

zwei wichtige Konsequenzen. Erstens wird <strong>die</strong><br />

Wasserentnahme in den <strong>Entwicklung</strong>sländern<br />

zunehmen: Die für 2025 prognostizierten<br />

Entnahmen liegen 27 Prozent <strong>über</strong> denen von<br />

Mitte der 1990er Jahre. Dies ist <strong>die</strong> Umkehr<br />

des Trends in den reichen Ländern. In den Vereinigten<br />

Staaten ist der Wasserverbrauch heute<br />

niedriger als vor drei Jahrzehnten, obwohl <strong>die</strong><br />

Einwohnerzahl um etwa 40 Millionen zugenommen<br />

hat. 18 Zweitens wird eine Wasserumverteilung<br />

von der Landwirtschaft zu Industrie<br />

und Kommunen stattfinden. Prognosen verweisen<br />

auf einen kontinuierlichen Rückgang<br />

des Anteils der bewässerten Landwirtschaft am<br />

weltweiten Wasserverbrauch auf etwa 75 Prozent<br />

des Gesamtverbrauchs im Jahr 2025. 19<br />

Aber <strong>die</strong>se Zahl für <strong>die</strong> Welt insgesamt gibt das<br />

tatsächliche Ausmaß der Anpassung nicht<br />

angemessen wieder. In einigen Teilen Südasiens<br />

wird der Anteil nicht agrarischer Nutzer beim<br />

Wasserverbrauch von weniger als 5 Prozent<br />

heute bis 2050 auf mehr als 25 Prozent steigen<br />

(Tabelle 4.1).<br />

Hinter <strong>die</strong>sen Statistiken stecken einige<br />

Fragen mit tiefgreifenden Auswirkungen auf<br />

<strong>die</strong> <strong>menschliche</strong> <strong>Entwicklung</strong>. Am naheliegendsten<br />

ist <strong>die</strong> folgende: Wie wird <strong>die</strong> Welt<br />

Grafik 4.5<br />

Quelle: FAO <strong>2006</strong>.<br />

Wie <strong>die</strong> Welt Wasser verbraucht<br />

0 20 40 60 80 100<br />

0 20 40 60 80 100<br />

Landwirtschaft Haushalte Industrie<br />

Grafik 4.6<br />

Wasserverbrauch nach Sektoren in Industrieländern<br />

und <strong>Entwicklung</strong>sländern, 1998 - 2002 (%)<br />

OECD-Länder mit hohem Einkommen<br />

<strong>Entwicklung</strong>sländer<br />

Wasserentnahme nach Sektoren<br />

(Kubikkilometer pro Jahr)<br />

3.200 Landwirtschaft<br />

2.800<br />

2.400<br />

2.000<br />

1.600<br />

1.200<br />

800<br />

400<br />

Das meiste Wasser wird nach<br />

wie vor in der Landwirtschaft<br />

verbraucht<br />

0<br />

1900 1925 1950 1975 2000 2025<br />

mit einer Ressourcenbasis bei Wasser, für <strong>die</strong><br />

bereits heute der Zustand akuter Knappheit<br />

gilt, 2050 weitere 2,4 Milliarden Menschen<br />

ernähren? In einer Welt mit etwa 800 Millionen<br />

Unterernährten muss man <strong>über</strong> <strong>die</strong>se Frage<br />

ernsthaft nachdenken. Gleiches gilt für ein<br />

Thema, das in der internationalen Diskussion<br />

einen weniger hohen Stellenwert einnimmt.<br />

Die veränderte Verteilung von Wasser auf <strong>die</strong><br />

Sektoren hat wichtige Auswirkungen auf <strong>die</strong><br />

Verteilung von Wasser auf <strong>die</strong> Menschen.<br />

Offensichtlich besteht <strong>die</strong> Gefahr, dass Menschen,<br />

deren Lebensunterhalt von der Landwirtschaft<br />

abhängt, deren Rechte, wirtschaftlicher<br />

Einfluss und Mitspracherecht jedoch<br />

weniger etabliert sind, dabei am schlech-<br />

Quelle: IWMI demnächst erscheinend.<br />

Industrie<br />

Kommunen<br />

4<br />

Wasserknappheit, Risiken und Anfälligkeit<br />

BERICHT ÜBER DIE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG <strong>2006</strong> 175

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