Bericht über die menschliche Entwicklung 2006 - Human ...

Partnerschaften zwischen Regierungen und
der Bevölkerung können eine durchschlagende
Katalysatorfunktion für Veränderungen haben.
Diese Partnerschaften können sich auf lokale
Initiativen stützen und diese relativ schnell ausbauen,
um den Versorgungsgrad zu erhöhen. In
den achtziger Jahren leistete Olavanna, eine
hauptsächlich ländliche dörfliche Gemeinschaft
im indischen Bundesstaat Kerala, Pionierarbeit
bei der Errichtung eines Wasserversorgungssystem
für kleine Dörfer und gab dadurch den Anstoß
für eine Reform des Programms für Wasser-
und Sanitärversorgung auf dem Lande in
Kerala. 53 In vier Distrikten arbeiten die staatlichen
und kommunalen Behörden jetzt mit
Dörfern zusammen, um diesen Ansatz weiter
auszubauen. Das Olavanna-Modell versorgt
93.000 Haushalte mit sauberem Trinkwasser,
von denen 60 Prozent unterhalb der Armutsgrenze
leben. Wie in anderen erfolgreichen,
nachfrageorientierten Modellen werden die
Kapitalkosten durch die Regierung gedeckt,
während die Instandhaltung und Bewirtschaftung
auf Organisationen der Bevölkerung vor
Ort übertragen wurde.
Internationale Unterstützung
für die Finanzierung vor Ort
Die heute reichen Länder waren in der Lage, die
öffentlichen Investitionen zur Verwirklichung
des Zugangs zu Wasser- und Sanitärversorgung
für die gesamte Bevölkerung über öffentliche
Ausgaben und Staatsverschuldung zu finanzieren.
Niedrige Einkommen und begrenzte Einnahmen
ermöglichen in vielen Entwicklungsländern
nur in sehr eingeschränktem Umfang
eine Finanzierung über öffentliche Ausgaben –
daher sind, wie in Kapitel 1 erläutert, höhere
Entwicklungshilfezahlungen erforderlich. Der
Zugang zu Krediten ist in vielen Ländern aufgrund
der Schwäche der lokalen Kapitalmärkte
und des als hoch eingeschätzten Risikos ebenfalls
sehr eingeschränkt. Internationale Entwicklungshilfe
kann bei der Mobilisierung von
Krediten ebenso helfen wie bei der Überwindung
von Finanzierungsbarrieren.
Wie die Erfahrungen mit fehlgeschlagenen
Konzessionen eindringlich beweisen, ist es
wichtig, Kredite auf lokalen Kapitalmärkten zu
mobilisieren, um das Risiko von Wechselkursschwankungen
zu vermeiden. Neue Einkommensquellen
für Anfangsinvestitionen können
die Versorgungsunternehmen mit dem Kapital
für die Installation einer neuen Infrastruktur
und die Ausbesserung der bestehenden Infrastruktur
ausstatten, was wiederum für neue
Einnahmen in der Zukunft sorgt. Internationale
Unterstützung kann dazu beitragen, Zwänge
zu überwinden und den Zugang zu Kapitalmärkten
für subnationale Einheiten – wie beispielsweise
Kommunen und Versorgungsunternehmen
in öffentlichem Besitz - zu verbessern,
und gleichzeitig das Risiko zu senken. 54
• Teilkredit-Garantien. Im Jahr 2002 vergaben
die Kommunalbehörden in der Stadt
Johannesburg eine 153 Millionen US-Dollar-Anleihe.
Die Internationale Finanzkorporation
(IFC) und die südafrikanische
Entwicklungsbank übernahmen eine Teilgarantie,
die die Kreditwürdigkeit der Anleihe
erhöhte und die Laufzeit auf 12 Jahre
verlängerte. In Mexiko vergab im Jahr 2003
die Kommune Tlanepantla eine zehnjährige
Anleihe, für die die Kommune und ihr
Wasserversorgungsunternehmen auf den
mexikanischen Kapitalmärkten die Garantie
übernahmen. Teilkredit-Garantien von
der IFC erhöhten den Wert der Anleihe.
Kreditunterstützungen erhöhten das Vertrauen
in die Anleihen und senkten die Kosten
für die Finanzierung der Wasser- und
Sanitärversorgung.
• Ressourcen gemeinsam nutzen. Die Zusammenarbeit
zwischen Kommunen und privaten
Anbietern kann die Mobilisierung von
Ressourcen günstig beeinflussen. Der Städtische
Entwicklungsfonds in Tamil Nadu,
der von den Behörden des Bundesstaats
1996 eingerichtet wurde, entwickelte den
Gemeinsamen Fond für Wasser- und Sanitärversorgung
– eine mit 300 Millionen Rupien
ausgestattete Einrichtung, die durch
Anleihenmärkte für 14 kleinere Kommunen
geschaffen wurde – mit einer Teilkredit-Garantie
der US Agency for International
Development. Der Erfolg dieses Fonds
führte dazu, dass der Bundesstaat Karnataka
Partnerschaften zwischen
Regierungen und der
Bevölkerung können
eine durchschlagende
Katalysatorfunktion für
Veränderungen haben
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Wasser für den menschlichen Verbrauch
BERICHT ÜBER DIE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG 2006 137