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Bericht über die menschliche Entwicklung 2006 - Human ...

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1<br />

Die Krise der Wasser- und Sanitärversorgung beenden<br />

Die Überwindung von<br />

Ungleichheit sollte als<br />

integraler Bestandteil der<br />

nationalen Wasserpolitik<br />

angesehen werden<br />

Bereitstellung von Wasser für den Grundbedarf.<br />

Die Überwindung von Ungleichheit<br />

sollte als integraler Bestandteil der nationalen<br />

Wasserpolitik angesehen werden. Der<br />

gegenwärtige Rahmen der Millenniums-<br />

<strong>Entwicklung</strong>sziele legt den Schwerpunkt<br />

darauf, auf nationaler Ebene den Anteil der<br />

Bevölkerung ohne Zugang zu Wasser- und<br />

Sanitärversorgung zu halbieren. Diese Zielvorgabe<br />

sollte durch Zielvorgaben ergänzt<br />

werden, nach denen <strong>die</strong> Kluft beim Versorgungsgrad<br />

zwischen den reichsten 20 Prozent<br />

und den ärmsten 20 Prozent der Bevölkerung<br />

bis 2010 halbiert werden sollte. Die<br />

Regierungen sollten <strong>über</strong> ihre Strategien zu<br />

Erreichung der Zielvorgabe und <strong>über</strong> <strong>die</strong><br />

Ergebnisse <strong>Bericht</strong> erstatten.<br />

• Stärkere Behandlung von Ungleichheit in<br />

Strategiedokumenten zur Armutsbekämpfung.<br />

Alle Strategiedokumente zur Armutsbekämpfung<br />

sollten Ziele und Strategien<br />

zur Verringerung der extremen Disparitäten<br />

bei der Wasser- und Sanitärversorgung enthalten,<br />

mit einem besonderen Fokus auf<br />

den Ungleichheiten aufgrund von Wohlstand,<br />

Wohnort und Geschlecht.<br />

• Einführung einer Regulierung und Vertragsgestaltung<br />

zugunsten der Armen. Alle Wasserversorger<br />

sollten bezüglich ihrer Leistungen<br />

in Bezug auf Gleichheit an Zielvorgaben<br />

gebunden sein, durch <strong>die</strong> <strong>die</strong> Ziele zur Ausweitung<br />

des Zugangs auf arme Haushalte<br />

festgelegt werden. Die Zielvorgaben sollten<br />

klare Indikatoren für <strong>die</strong> Ausweitung der<br />

Versorgung auf bislang nicht versorgte<br />

städtische und ländliche Gemeinschaften<br />

beinhalten, sowie für <strong>die</strong> Ausweitung der<br />

Versorgung durch Standrohre in Slums und<br />

für <strong>die</strong> Lieferung von kostenlosem oder kostengünstigem<br />

Wasser an Haushalte mit<br />

niedrigem Einkommen. Verträge, <strong>die</strong> innerhalb<br />

von Kooperationen zwischen öffentlichen<br />

und privaten Akteuren („publicprivate<br />

partnerships“) aufgesetzt werden,<br />

sollen in <strong>die</strong>sen Bereichen Zielvorgaben<br />

beinhalten – mit umfänglicher öffentlicher<br />

Bekanntgabe, Überwachung durch eine<br />

unabhängige Regulierungsstelle und Strafen<br />

bei Nichterfüllung (siehe Kapitel 2).<br />

2. Systemfinanzierung. Nationale Planungen<br />

müssen klare Schätzungen <strong>über</strong> <strong>die</strong> zur Erreichung<br />

der Zielvorgaben erforderlichen finanziellen<br />

Mittel beinhalten. Sämtliche Finanzierung<br />

kommt letztlich aus dem Staatshaushalt<br />

(eine Kategorie, <strong>die</strong> <strong>die</strong> <strong>Entwicklung</strong>shilfe<br />

beinhaltet) oder von den Nutzern. Die geeignete<br />

Kombination <strong>die</strong>ser beiden variiert. In<br />

Länder mit niedrigem Einkommen, begrenztem<br />

Versorgungsgrad und großer Armut liegt<br />

ein Richtwert der öffentlichen Ausgaben für<br />

<strong>die</strong> Wasser- und Sanitärversorgung bei ca. ein<br />

Prozent des BIP (abhängig vom Pro-Kopf-Einkommen<br />

und dem Verhältnis zwischen Staatseinnahmen<br />

und BIP), wobei durch Beiträge<br />

zur Kostendeckung und Beiträge der Gemeinschaften<br />

noch einmal einen Betrag in gleicher<br />

Höhe beigesteuert werden sollte. Die Orientierungswerte<br />

für Länder mit mittlerem Einkommen<br />

sind variabler, wenngleich <strong>die</strong> Möglichkeiten<br />

zur Kostendeckung mit dem Durchschnittseinkommen<br />

steigen. Weil <strong>die</strong> Wasserund<br />

Sanitärinfrastruktur große vorgelagerte<br />

Investitionen erfordert, während <strong>die</strong> Einnahmen<br />

in einheimischer Währung nach und nach<br />

<strong>über</strong> einen langen Zeitraum zufließen, können<br />

Strategien zur Mobilisierung von Ressourcen<br />

auf den lokalen Kapitalmärkten helfen, <strong>die</strong><br />

Kosten zu verteilen.<br />

3. Ausweitung des Zugangs auf <strong>die</strong> bislang nicht<br />

versorgten Bevölkerungsgruppen. Die erste und<br />

vordringliche Herausforderung, sowohl bei der<br />

Wasser- als auch bei der Sanitärversorgung,<br />

besteht darin, den Zugang auszuweiten und <strong>die</strong><br />

Qualität der Versorgung für <strong>die</strong> bislang gar<br />

nicht oder nur dürftig versorgten Bevölkerungsgruppen<br />

zu verbessern. In den folgenden<br />

Kapiteln werden einige Strategien dargelegt, <strong>die</strong><br />

funktioniert haben und <strong>die</strong> praktische Ergebnisse<br />

geliefert haben, wenngleich <strong>die</strong> gleichen<br />

politischen Handlungskonzepte in einem anderen<br />

Umfeld zu anderen Ergebnissen führen<br />

können. Ein „Ausweitungspaket“, das den Armen<br />

zugute kommt, beinhaltet:<br />

• Sozialtarife, wie sie in Südafrika entwickelt<br />

wurden, nach denen bis zu einer festgelegten<br />

Grenze kostenfrei Wasser an arme<br />

Haushalte geliefert wird.<br />

84<br />

BERICHT ÜBER DIE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG <strong>2006</strong>

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