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Bericht über die menschliche Entwicklung 2006 - Human ...

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Diese Zahlen sind Annäherungswerte für<br />

<strong>die</strong> Kostenseite der Gleichung. Wie sieht es mit<br />

dem Nutzen aus? Die Untersuchungen der<br />

Weltgesundheitsorganisation (WHO) für den<br />

<strong>die</strong>sjährigen <strong>Bericht</strong> widmen sich <strong>die</strong>ser Frage.<br />

Aus den Untersuchungen ergeben sich <strong>über</strong>wältigende<br />

Argumente für mehr Investitionen<br />

in <strong>die</strong> Wasser- und Sanitärversorgung. Diese<br />

Argumente gehen <strong>über</strong> <strong>die</strong> beschränkte Kosten-<br />

Nutzen-Kalkulation hinaus, so beeindruckend<br />

<strong>die</strong>se Zahlen auch sind. Die Argumente sind<br />

weiterreichend, eine Aufforderung zu staatlichem<br />

Handeln. Einige der wichtigsten Ergebnisse:<br />

• Wenn <strong>die</strong> Millenniums-Zielvorgabe erreicht<br />

würde, würden im Jahr 2015 insgesamt<br />

203.000 weniger Kinder sterben,<br />

davon 124.000 in Afrika südlich der Sahara.<br />

Zusammengenommen könnten im Laufe<br />

der kommenden zehn Jahre mehr als eine<br />

Million Menschenleben gerettet werden,<br />

wenn <strong>die</strong> Welt den richtigen Kurs einschlagen<br />

würde.<br />

• Der wirtschaftliche Ertrag in Form von<br />

gesparter Zeit, erhöhter Produktivität und<br />

verringerten Gesundheitskosten beträgt für<br />

jeden in <strong>die</strong> Erreichung der Zielvorgabe<br />

investierten US-Dollar acht US-Dollar.<br />

• Der wirtschaftliche Gesamtnutzen beläuft<br />

sich auf 38 Milliarden US-Dollar, wobei<br />

15 Milliarden US-Dollar auf <strong>die</strong> Länder<br />

Afrikas südlich der Sahara entfallen (knapp<br />

unter zwei Prozent des BIP), acht Milliarden<br />

US-Dollar auf Lateinamerika und fünf<br />

Milliarden US-Dollar auf Südasien.<br />

• Allein durch <strong>die</strong> Verringerung der Durchfallerkrankungen<br />

würde man 272 Millionen<br />

Schultage gewinnen, <strong>die</strong> meisten davon in<br />

Afrika südlich der Sahara und in Südasien.<br />

• Wenn man <strong>die</strong> Zielvorgabe im Bereich<br />

Wasser- und Sanitärversorgung erreicht,<br />

würde man pro Jahr rund 1,7 Milliarden<br />

US-Dollar Kosten einsparen, <strong>die</strong> mit der<br />

Behandlung wasserbedingter <strong>über</strong>tragbarer<br />

Krankheiten zusammenhängen. Die Länder<br />

Afrikas südlich der Sahara würden pro Kopf<br />

ca. zwei US-Dollar einsparen – was etwa<br />

12 Prozent der Staatsausgaben für das<br />

Gesundheitswesen ausmacht. 62 Durch <strong>die</strong><br />

verringerten Aausgaben würden Mittel für<br />

andere Prioritäten wie HIV/Aids freigesetzt.<br />

• Wenn man nur berücksichtigt, wie sich <strong>die</strong><br />

verringerte Zahl an Durchfallerkrankungen<br />

auswirkt, würden <strong>die</strong> Menschen im Alter<br />

zwischen 15 und 59 Jahren 3,2 Milliarden<br />

Arbeitstage gewinnen. Die durch eine<br />

bequemere Wasserversorgung eingesparte<br />

Zeit würde sich auf weitere 20 Milliarden<br />

Arbeitstage pro Jahr belaufen. Die meisten<br />

<strong>die</strong>ser Arbeitstage würden Frauen gewinnen.<br />

Verbunden mit einer höheren Produktivität<br />

aufgrund der verbesserten gesundheitlichen<br />

Situation sind <strong>die</strong>se Einsparungen<br />

potentiell eine bedeutsame Quelle für<br />

Wirtschaftswachstum und Haushaltseinkommen.<br />

63<br />

Diese Zahlen geben nur ein sehr einseitiges<br />

Bild wider. Sie erfassen zum Beispiel nicht den<br />

Nutzen im Bildungsbereich, zur Stärkung der<br />

Rolle der Frauen, für <strong>die</strong> <strong>menschliche</strong> Würde<br />

oder bei der Verringerung von Leid und<br />

Schmerzen dadurch, dass weniger Kinder sterben.<br />

Aber sie machen <strong>die</strong> sich gegenseitig verstärkenden<br />

Argumente – wirtschaftlicher Art<br />

und im Sinne der <strong>menschliche</strong>n <strong>Entwicklung</strong> –<br />

deutlich, in das Millenniums-<strong>Entwicklung</strong>sziel<br />

zu investieren.<br />

Die wichtigen Eckzahlen zur Erreichung<br />

des Millenniums-<strong>Entwicklung</strong>sziel scheinen<br />

groß zu sein. Doch man muss sie im Zusammenhang<br />

sehen. Die zehn Milliarden US-Dollar,<br />

<strong>die</strong> jährlich erforderlich sind, um <strong>die</strong> Welt<br />

in Bezug auf das Ziel 2015 auf den richtigen<br />

Kurs zu bringen, entsprechen den globalen<br />

Militärausgaben von rund acht Tagen. Wenn es<br />

darum geht, <strong>die</strong> <strong>menschliche</strong> Sicherheit zu<br />

erhöhen (im Unterschied zum enger definierten<br />

Verständnis von nationaler Sicherheit), so<br />

würde <strong>die</strong> Umwidmung selbst geringer Beträge<br />

aus dem Bereich der Militärausgaben in Investitionen<br />

in <strong>die</strong> Wasser- und Sanitärversorgung<br />

sehr große Renditen erwirtschaften. Natürlich<br />

ist <strong>die</strong> nationale Sicherheit für jedes Land unabdingbar.<br />

Wenn das Ziel jedoch darin besteht,<br />

das Leben der Bürgerinnen und Bürger zu<br />

schützen, so findet man kaum eine staatliche<br />

Investition, durch <strong>die</strong> sich potentiell mehr<br />

Leben retten ließen.<br />

Wenn <strong>die</strong> Millenniums-<br />

Zielvorgabe erreicht würde,<br />

würden im Jahr 2015<br />

insgesamt 203.000<br />

weniger Kinder sterben<br />

1<br />

Die Krise der Wasser- und Sanitärversorgung beenden<br />

BERICHT ÜBER DIE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG <strong>2006</strong> 75

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