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Geschichte des Teufels - centrostudirpinia.it

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96 Erster Abschn<strong>it</strong>t: Der religiöse Dualismus.<br />

Das Wesen der religiösen Anschauung <strong>des</strong> Clialdiiers<br />

besieht<br />

in einer verständigen Berechnung aller Erscheinungen<br />

und deren Beziehung auf sich. Er stellt die Sternenmächte<br />

als geistig beseelte Wesen vor, von welchen Natur und<br />

Menschenleben abhängt, und schaut in den Bahnen der Himmelskörper<br />

das Gesetz alles Lebens also auch <strong>des</strong> eigenen an,<br />

som<strong>it</strong> hat<br />

von der Einhe<strong>it</strong>, die im Leben waltet und es beherrscht.<br />

das religiöse Bewusstsein <strong>des</strong> Chaldäers eine Ahnung<br />

Hieraus dürfte sich vornehmlich der geschichtliche Einfluss<br />

erklären, den das chaldäische Religionssystem auf Völker der<br />

alten und neuen Ze<strong>it</strong> gewonnen hat.<br />

Der sinnliche Chaldäer übertrug diese waltenden Mächte<br />

auf die Naturelemente und setzte das Bereich der Erde, <strong>des</strong><br />

Wassers und Feuers m<strong>it</strong> ihnen in Beziehung. Wie m<strong>it</strong> den<br />

Sternengeistern stand daher der Chaldäer auch m<strong>it</strong> den<br />

Geistern der Erde, der Luft, <strong>des</strong> Wassers und Feuers im<br />

Verkehr durch Beschwörung, Vogelschau, Traumdeutung,<br />

Opferschau, Sterndeuterei. *<br />

Aus der Ahnung <strong>des</strong> Zusammenhangs <strong>des</strong> gesammten<br />

Lebens in allen Dingen entspringt die Vorstellung: dass sich<br />

in den einzelnen Kreisen <strong>des</strong> Naturlebens die Sternenmächte<br />

abspiegeln, in denen aller Kräfte Ursprung zu suchen ist.<br />

Indem der Chaldäer auf selbstische Weise alle Erscheinungen<br />

auf sein eigenes irdisches Dasein bezieht, sucht er<br />

dieselben sich dienstbar zu machen. Seinem Zwecke sollten<br />

selbst die Todten dienen, die er aus dem Scheol heraufbannte<br />

2 , und die Erscheinungen <strong>des</strong> Naturlebens sollten ihm<br />

wenigstens zur Enträthselung seines Schicksals<br />

daher er<br />

auch die Erscheinungen am Sternenhimmel verständigberechnete.<br />

behülflich sein,<br />

Dieser selbstischen Thätigke<strong>it</strong> steht die passive Hingebung<br />

im sinnlichen Dienste der Myl<strong>it</strong>ta schroff entgegen,<br />

von der man glaubte, dass durch sie die Menschen zu sinnlichen<br />

Begierden, Tanz und Gesang angeregt Avürden.<br />

Wie in den Religionen Vorderasiens überhaupt , so tr<strong>it</strong>t<br />

auch in der chaldäischen ein geschlechtlicher Dualismus in<br />

der religiösen Anschauung nach dem Vorbilde der Natur-<br />

1<br />

Bertliold, Daniel, S. 837 fg.; Gesen., Jes., 2. Beil., 352.<br />

2 Vgl. Jes., 8, 19.

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