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Geschichte des Teufels - centrostudirpinia.it

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12. Der Teufel auf der Bühne. 387<br />

16. Jahrhundert an stattfand. Zwar sehen wir noch in den<br />

Dramen von H. Sachs den Teufel m<strong>it</strong>spielen, aber es ist<br />

ihm das kirchliche Gepräge mehr oder weniger abgestreift,<br />

und er hat nur mehr die Bedeutung, das Komische zum Ausdruck<br />

zu bringen.<br />

Es wäre eine unzulängliche Auffassung, die Figur <strong>des</strong><br />

dummen <strong>Teufels</strong> lediglich aus dem Element <strong>des</strong> Riesenhaften,<br />

das sich ihm angehängt hat, erklären zu wollen. Es ist vielmehr<br />

zu bemerken, dass er schon seinem Wesen nach angethan<br />

ist, das Riesenhafte, Tölpische anzunehmen, wodurch<br />

er zum dummen Teufel wird, der den Spott und die Lachlust<br />

herausfordert.<br />

Der Teufel trägt nämlich in seinem innersten<br />

Wesen den Widerspruch, er tr<strong>it</strong>t als ledige Negation auf<br />

und muss ebendarum an der Negation zu Grunde gehen.<br />

Er wirkt als sollic<strong>it</strong>irende Macht auf das Pos<strong>it</strong>ive, das Gute,<br />

<strong>des</strong>sen Verwirklichung er fördert und gegen seinen Willen<br />

fördern muss. Er ist m<strong>it</strong> Goethe's Wort treffend bezeichnet<br />

als „die Macht, die stets verneint und doch das Gute schafft".<br />

Diesen Widerspruch im Wesen <strong>des</strong> <strong>Teufels</strong> fanden wir schon<br />

bei den Kirchenvätern angedeutet, die seine Existenz m<strong>it</strong> der<br />

<strong>des</strong> Guten in nothwendige Verbindung brachten, als Correlat<br />

betrachteten. Diesen Widerspruch stellen eine Menge von<br />

Legenden dar, in welchen der Teufel auf Befehl oder durch<br />

die Macht der Heiligen genöthigt ist, in ihrem Sinne, also<br />

gegen sich selbst zu handeln. In dem früher erwähnten<br />

Stücke von der Frau Jutta tr<strong>it</strong>t der Widerspruch zu Tage,<br />

wo diese für ihr sündhaftes Unternehmen m<strong>it</strong> Höllenpein<br />

durch den Teufel bestraft wird. Eigentlich ist dies überall<br />

da der Fall, wo der Teufel als Werkzeug der göttlichen<br />

Strafgerechtigke<strong>it</strong> handelt. Indem er den Sünder, der die<br />

Existenz <strong>des</strong> Guten verletzt hat, straft, negirt er die Negation<br />

<strong>des</strong> Guten, d. h. die Sünde. Denn darin beruht der<br />

Begriff der Strafe und <strong>des</strong> Strafamts, dass die Negation negirt<br />

wird, wodurch das Pos<strong>it</strong>ive zu seiner Berechtigung gelangt.<br />

Indem der Teufel die Tragwe<strong>it</strong>e seiner Handlungen nicht<br />

überblickt, wie auch Ahriman die Wirkungen seiner Thaten<br />

nicht vorhersieht, weil beide das Moment <strong>des</strong> Endlichen an<br />

sich tragen, nur negirende Wesen sind; indem dam<strong>it</strong> im<br />

Zusammenhange steht, dass er die Gedanken <strong>des</strong> Menschen<br />

nicht weiss, sondern nur aus Aeusserungen errathe<br />

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