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Geschichte des Teufels - centrostudirpinia.it

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222 Erster Abschn<strong>it</strong>t: Der religiöse Dualismus.<br />

dem Unterschiede von mala culpae und mala poenae antworteten<br />

x ,<br />

und der Verfasser der Homilien findet auch in dem<br />

Bösen nur das Gute, indem jenes theils zur Bewährung <strong>des</strong><br />

Guten , theils zur Bestrafung <strong>des</strong> Bösen dienen soll. 2 Dem<br />

Weltschöpfer, dem Demiurg, wird von den Gnostikern eine<br />

dem höchsten Gotte untergeordnete Stelle gegeben und m<strong>it</strong><br />

dem Gott <strong>des</strong> Alten Testaments, der vorzugsweise als Schöpfer<br />

und Regent der Welt namhaft gemacht ist, identificirt, wom<strong>it</strong><br />

der alttestamentlichen Religion innerhalb <strong>des</strong> religiösen Entwickelungsprocesses<br />

zugleich ihre Stufe angewiesen ist. Der<br />

Demiurg erscheint den Gnostikern als beschränktes, menschlichen<br />

Leidenschaften unterworfenes Wesen, das keine vollkommenen<br />

Geschöpfe hervorzubringen vermag. Er unterscheidet<br />

sich vom höchsten Gott dadurch, dass er nur Träger<br />

der Gerechtigke<strong>it</strong> sein kann, auf das Amt eines Gesetzgebers<br />

beschränkt ist, während jener die vollkommene höchste Güte<br />

in sich begreift. Entsprechend der Stufenfolge von Heidenthum,<br />

Judenthum und Christentimm, hatte sich im Heidenthum<br />

die üXt], die Materie, als Princip offenbart, die jüdische<br />

Religion wurde durch den Demiurg dargestellt, der, wie seine<br />

endliche Schöpfung, ein Ende nehmen muss, während der<br />

ganze Weltverlauf in Christus seinen Abschluss findet. Die<br />

heidnische Religion steht sonach auf der untersten Stufe, da<br />

die Materie als äusserster Gegensatz zum höchsten Gott betrachtet<br />

wird und die<br />

heidnischen Gotthe<strong>it</strong>en nur für Personificationen<br />

der Naturkräfte oder der sinnlichen Triebe <strong>des</strong><br />

Menschen selten. Das Judenthum steht zwischen dein Heidenthum<br />

und Christenthum, wie der Demiurg, der als Judengott<br />

gilt, als We<strong>it</strong>schöpfer und Weltregent die adäquate Stelle<br />

einnimmt. So konnten die Gnostiker Valentin und Marcion<br />

die Juden für das Reich <strong>des</strong> Demiurg erklären, die Christen<br />

als das Volk <strong>des</strong> höchsten Gottes betrachten, die Heiden für<br />

das Reich der uatj, m<strong>it</strong> welcher die Idee <strong>des</strong> Satans, als Beherrscher<br />

der Materie und Fürsten der Finsterniss, enge zusammenhängt.<br />

Nach der Ansicht der Gnostiker geht der<br />

Entwickelungsprocess von der Materie als dem Reiche der<br />

Finsterniss aus, muss durch das Psychische, welches das Ge-<br />

1<br />

Tertull. :ulv. Marcion., II, 14.<br />

2<br />

Hom. II, 36; III, 4.

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