11.02.2014 Aufrufe

Geschichte des Teufels - centrostudirpinia.it

Geschichte des Teufels - centrostudirpinia.it

Geschichte des Teufels - centrostudirpinia.it

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

192 Erster Abschn<strong>it</strong>t: Der religiöse Dualismus.<br />

<strong>des</strong> religiösen Sinns beider Völker bedingt ist, nicht zu verkennen.<br />

Im parsischen Mythus setzt sich Angramainju dem<br />

Ahuramazdao als selbständige Macht entgegen, und so kann<br />

sich, nachdem das Uebel und nach we<strong>it</strong>erer Entwickelung<br />

das Böse wirklich vorhanden ist, ein Kampf entspinnen. Der<br />

Mensch, als Geschöpf Ahuramazdao's, wird selbst Gegenstand<br />

<strong>des</strong> Stre<strong>it</strong>es und hat die Pflicht, dem Angramainju zu wehren.<br />

In der hebräischen Anschauung dagegen findet die Vorstellung<br />

von einem solchen Kampfe keinen Raum, und in dem Uebel,<br />

das über den Jahvediener hereinbricht, erblickt dieser eine<br />

von der Gotthe<strong>it</strong> über ihn verhängte Strafe oder, nach der<br />

spätem im Buche Hiob entwickelten Vorstellung, eine Prüfung,<br />

während der Parse durch die Sünde Ahriman's Werke,<br />

als: Krankhe<strong>it</strong>, Tod u. dgl., auf sich ladet. Im hebräischen<br />

Sündenfalle ist das punctum saliens der Sünde darein gesetzt,<br />

dass der Mensch seinem eigenen Willen folgt und dadurch<br />

gegen den göttlichen handelt, indem er, die ihm gesetzten<br />

Schranken durchbrechend, höher strebt, als ihm zugestanden<br />

wird. Nach der Genesis ist der Ursprung <strong>des</strong> Bösen in den<br />

Menschen selbst gelegt, der vom Baume der Erkenntniss<br />

nicht essen soll, <strong>des</strong>sen Neigung darnach durch die Schlange<br />

angeregt wird und der sich durch diese verführen lässt. Die<br />

physischen Uebel, die über die Protoplasten verhängt werden,<br />

stellen sich hierm<strong>it</strong> als Folge der Sünde dar. Nach der Zendsage<br />

ist die Schlange das böse Princip selbst und das Motiv<br />

zur Verführung <strong>des</strong> Menschen der Neid. Davon weiss die<br />

Genesis noch nichts, erst im Buche der Weishe<strong>it</strong> 1 ist diese<br />

Theorie aufgenommen, was aus der Bekanntschaft der Israel<strong>it</strong>en<br />

im Exil m<strong>it</strong> der Religion der Parsen erklärt wird. Das<br />

alexandrinische Judenthum, aus dem das Buch der Weishe<strong>it</strong><br />

hervorgegangen, hatte sich das Theoretisiren der Griechen<br />

angeeignet und auch die parsische Theorie über den Ursprung<br />

der Sünde aufgenommen, und so wurde die ursprünglich natürliche<br />

Schlange der Genesis zum Repräsentanten oder wenigstens<br />

zum Werkzeug <strong>des</strong> Bösen umgemodelt, der Neid als<br />

Beweggrund zur Verführung zum Bösen hingestellt und der<br />

Tod von der Sünde abgele<strong>it</strong>et. 2 Diese Auffassung war zu<br />

1<br />

2, 23. 24.<br />

2<br />

Für Josephus (Antiqu., I, 1. 4) ist zwar die Schlange heim Sünden-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!