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Geschichte des Teufels - centrostudirpinia.it

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383 Erster Abschn<strong>it</strong>t: Der religiöse Dualismus.<br />

kann: liegt es in seiner Natur, überlistet zu werden, und die<br />

Rolle <strong>des</strong> dummen, geprellten,<br />

daher verhöhnten <strong>Teufels</strong> spielen<br />

zu müssen. Dieser Zug, wonach der Teufel das Innere, also<br />

den geistigen Inhalt <strong>des</strong> Menschen nicht wissen kann, den<br />

wir ebenfalls schon bei den Kirchenvätern verzeichnet finden,<br />

deutet wol auf die Ueberleo-enhe<strong>it</strong> <strong>des</strong> menschlichen Geistes<br />

hin, und dam<strong>it</strong> im Zusammenhange steht das principielle Festhalten<br />

der Freihe<strong>it</strong> <strong>des</strong> menschlichen Willens, das bei der<br />

dogmatischen Ausbildung der Vorstellung in den ersten<br />

christlichen<br />

Jahrhunderten so viel Anstrengung gekostet hat.<br />

Im vollen Sinne als recht dummer Teufel spielt er in<br />

dem Schauspiele „Christi Auferstehung" 1 ,<br />

das nach seiner<br />

Endanzeige 1464 geschrieben ist.<br />

Da Lucifer fühlt, dass er die Seelen der Altväter nicht<br />

halten könne, und dadurch offenbar werden müsse, dass der<br />

Tod, den er durch die Sünde in die Welt gebracht, die göttliche<br />

Schöpfung nicht zu zerstören vermöge, beruft er sein<br />

Höllengesindel in die Vorhölle, um diese gegen den bevorstehenden<br />

Angriff durch Jesum zu vertheidigen. Dabei erfährt<br />

Lucifer von Satan die Kreuzigung Christi. Satan zeigt sich<br />

hierbei sogleich als dummer Teufel, denn er rühmt sich, Jesu<br />

Tödtung; darum veranlasst zu haben, weil er sich für den<br />

Sohn Gottes ausgab. Er freut sich, dass die Seele <strong>des</strong> Judas<br />

gewonnen, dass Christus bere<strong>it</strong>s todt sei, kann aber der Frage<br />

Lucifer's: wo er die Seele Christi habe, nur ausweichend begegnen.<br />

Satan muss ferner eingestehen, dass Christus derselbe<br />

sei, der den Lazarus erweckt hat, wodurch dem Lucifer die<br />

Göttlichke<strong>it</strong> Christi klar wird. Der dumme Satan will Johannes<br />

den Täufer in der Hölle zurückhalten, und begeht<br />

diesen Misgriff, da er nicht glaubt, dass ein Mann in so<br />

rauhem Kleide ein Heiliger sein könne. Puck macht daher<br />

m<strong>it</strong> teuflischem Hohne dem Lucifer seine Ohnmacht zum Vorwurfe,<br />

und dieser muss seine Blamage eingestehen, dass ihm<br />

die Erlösung ein Geheimniss gewesen, dass er die Geburt<br />

Jesu von einer Jungfrau ausser Acht gelassen, und die Folge<br />

davon ist: dass die Seelen der Altväter für das <strong>Teufels</strong>reich<br />

verloren<br />

gehen.<br />

1<br />

Mone, Schauspiele <strong>des</strong> M<strong>it</strong>telalters, Nr. 12.

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