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Geschichte des Teufels - centrostudirpinia.it

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3. Dualismus in den Religionen der Naturvölker. 59<br />

Vorstellung ist aber nur die Projection seines eigenen Gemüths.<br />

„Was sich im geistigen Gefühle als der Seele selbst<br />

angehörig darstellt, das offenbart sich im Glauben als Gegenstand."<br />

l Der Naturmensch ahnt in den Erscheinungen der<br />

ihn umgebenden Aussenwelt eine übermenschliche Macht und<br />

stellt sich diese vor, angethan m<strong>it</strong> den Attributen seiner eigenen<br />

Persönlichke<strong>it</strong>. Die Anthropomorphismen und Anthropopathismen<br />

in den religiösen Vorstellungen der Völker und Menschen<br />

sind daher der Spiegel ihrer Culturstufen, und es läuft<br />

darauf hinaus, was schon der Reformator sagt: Die Heiden<br />

glaubten an solche Götter, wie sie selbst waren. — Wie der<br />

Mensch, so sein Gott.<br />

Die religiöse Anschauung ist aber <strong>des</strong>halb ebenso wenig<br />

Product der Natur wie der menschliche Geist, so wenig als<br />

s<strong>it</strong>tliche Ideen aus der Beobachtung der Natur entnommen<br />

werden; die Natur bietet jedoch die Anregung, dass sich der<br />

Geist „so oder anders gestaltet" 2 und unterstützt som<strong>it</strong> die<br />

Entwickelung religiöser und s<strong>it</strong>tlicher Vorstellungen.<br />

Je näher ein Volk dem Naturzustande steht, um so<br />

grösser ist der Einfluss, den die Natur auf seine Entwickelung<br />

nimmt, und dieser schwächt sich ab, im Verhältniss als die<br />

Bewältigung der Natur durch menschliche Kunst und Wissenschaft<br />

zunimmt, und der Verkehr m<strong>it</strong> Schnelligke<strong>it</strong> über we<strong>it</strong>e<br />

Räume sich ausbre<strong>it</strong>et. Im heissen Klima, wo leibliche und<br />

geistige Bewegung erschwert ist, wird Faulhe<strong>it</strong> zum Genuss,<br />

die reichlichen Gaben , welche die Natur spendet, machen die<br />

Arbe<strong>it</strong> überflüssig, und. der Geist verharrt in Stumpfhe<strong>it</strong>.<br />

Diese erfolgt aber auch im kalten Klima, wo die Gewinnung<br />

der leiblichen Bedürfnisse den ganzen Verbrauch aller Kräfte<br />

erheischt. „Oft hört man in den spanischen Colonien die<br />

Behauptung, dass sich die Bewohner der Tierra-Caliente so<br />

lange nicht aus dem Zustande der Apathie, in welchem sie<br />

se<strong>it</strong> Jahrhunderten versunken sind, erheben können, als kein<br />

königlicher Befehl die Zerstörung der Bananenpflanzungen<br />

verordnete." 3<br />

Die anhaltende Einwirkung der H<strong>it</strong>ze schwächt<br />

1<br />

Burdach, S. 334.<br />

2<br />

Ze<strong>it</strong>schrift für Völkerpsychologie, I, 39.<br />

3<br />

Humboldt und Bonpland, II, 12; Humboldt, Neuspanien, III, 12.<br />

23. 142.

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