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Geschichte des Teufels - centrostudirpinia.it

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208 Erster Abschn<strong>it</strong>t: Der religiöse Dualismus.<br />

rabbinischen Behauptung der Satan m<strong>it</strong> dem Weibe zugleich<br />

erschaffen worden sein soll. Hingegen Hesse sich ein Zug<br />

von den Gottessöhnen der Genesis able<strong>it</strong>en und als Charakterzug<br />

der bösen Geister herausheben, nämlich die Sinnlichke<strong>it</strong>,<br />

Wollust, die in der alttestamentlichen Dämonologie durch<br />

Asmodi besonders vertreten ist. Am neutestamentlichen Teufel<br />

ist dieser Zug zwar noch nicht deutlich ausgeprägt, zunächst<br />

nur angedeutet, durch seine Eigenthümlichke<strong>it</strong> die Sinnenlust<br />

bei den Menschen anzuregen 1 ;<br />

ganz deutlich tr<strong>it</strong>t dagegen<br />

das Moment der Wollust im Wesen <strong>des</strong> Dämonischen und<br />

<strong>des</strong> <strong>Teufels</strong> in der spätem Ze<strong>it</strong>, im M<strong>it</strong>telalter hervor.<br />

Obschon die Gegensätzlichke<strong>it</strong> zwischen dem Reiche Christi<br />

und- dem Satansreiche , wie sie das Neue Testament aufstellt,<br />

an den parsischen Antagonismus zwischen Ormuzd und<br />

Ahriman erinnern muss, wäre es doch ein Irrthum, in ersterer<br />

nur einen Abklatsch <strong>des</strong> letztern sehen zu wollen. Bei solcher<br />

Annahme müsste es auffallen, dass die Satansidee in den<br />

nachexilischen Büchern <strong>des</strong> Alten Testaments so wenig, im<br />

Neuen Testament so überwiegend im Vordergrund steht, wo<br />

doch zu erwarten wäre, dass nach der Rückkehr aus der<br />

Verbannung diese Vorstellung, noch im frischen Andenken<br />

stehend, auch innerhalb der hebräischen L<strong>it</strong>eratur sich mehr<br />

vorgedrängt haben sollte. Der neutestamentliche Satan ist als<br />

specifisches (wenigstens specifisch modificirtes) Product der neutestamentlichen<br />

Anschauung zu betrachten und steht im engsten<br />

Zusammenhang m<strong>it</strong> der Messiasidee und der Vorstellung vom messianischen<br />

Reiche. Die messianischen Erwartungen, schon im Alten<br />

Testament ausgesprochen, gründen sich auf den festen Glauben,<br />

dass der religiös- s<strong>it</strong>tliche Inhalt <strong>des</strong> Jahvethums nicht nur nicht<br />

zerstört werden könne, sondern schliesslich zur Verwirklichung<br />

gelangen müsse. Daher tr<strong>it</strong>t der Messiasglaube in Form der<br />

Weissagung auf, da es im Wesen <strong>des</strong> alttestamentlichen Prophetenthums<br />

liegt, Träger <strong>des</strong> geistigen Inhalts der Jahvereligion<br />

zu sein. Verheissungen, unter der vorausgesetzten<br />

Bedingung <strong>des</strong> festen Glaubens, erhalten schon die Erzväter<br />

Israels, und alte Verheissungen geben den Stoff zu messianischen<br />

Weissagungen. Die Ze<strong>it</strong>, wo die messianische Er-<br />

Wartung lebendig rege wird, ist die Ze<strong>it</strong> der Noth, aus welcher<br />

1<br />

1 Kor. 7, 5.

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