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Geschichte des Teufels - centrostudirpinia.it

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9. Der Teufel vom 4. bis 6. Jahrhundert. 265<br />

Augustinus, der später das Hauptgewicht auf die Erbsünde<br />

legt l , macht den Manichäern den Vorwurf, dass sie,<br />

gleich den Pelagianern, keine solche annehmen, sondern die<br />

Natur <strong>des</strong> Menschen als vom Anfang an böse, nicht aber als<br />

eine erst böse gewordene betrachten, da der Manichäismus<br />

das Böse nicht blos als negatives, sondern als selbsttätiges<br />

Princip auffasst. Augustinus, dem überall der Gegensatz von<br />

Sünde und Gnade vor Augen schwebte, berührte sich zwar<br />

seiner Lehre von der Erbsünde m<strong>it</strong> den Manichäern, indem<br />

in<br />

er bei den Kindern das Verdammliche ihrer Sünde in die vor<br />

der thatsächlichen<br />

oder vollzogenen Sünde vorhandene concupiscentia<br />

carnis setzte-, m<strong>it</strong>hin auch ein malum naturale annahm,<br />

wie die Manichäer ein derartiges Princip <strong>des</strong> Bösen<br />

aufstellen; der Hauptunterschied der Lehre Augustin's von<br />

der Erbsünde und der manichäischen Anschauung besteht<br />

aber<br />

darin: dass jener eine die menschliche Natur durchdringende<br />

Verdorbenhe<strong>it</strong> annahm, wodurch der Mensch aller Kraft zum<br />

Guten und aller Freihe<strong>it</strong> ermangelt, was die Manichäer nicht<br />

lehrten, nach deren Ansicht in dem durch die Materie verdunkelten<br />

Bewusstsein <strong>des</strong> Menschen stets so viel Licht<br />

zurückblieb, dass es sich zur ursprünglichen Reinhe<strong>it</strong> wieder<br />

erheben konnte. Dagegen dehnten die Manichäer den Begriff<br />

<strong>des</strong> Bösen we<strong>it</strong>er aus als die allgemeine Kirchenlehre, und<br />

betrachteten das Böse als etwas Selbständiges, das ausserhalb<br />

der Menschennatur seinen Grund hat, als eine selbsttätige<br />

Substanz, von welcher der Spir<strong>it</strong>us concupiscentiae<br />

ausgeht. 2<br />

Die Polemik Auo-ustin's sowie <strong>des</strong> T<strong>it</strong>us von Bostra<br />

gegen die Manichäer dreht sich daher vorzüglich um den<br />

Beweis, dass das Böse keine Substanz, nichts für sich Bestehen<strong>des</strong><br />

sei, sondern nur im Gegensatz zum Guten zum<br />

Vorschein komme, dass die ganze Welt in der Idee der göttlichen<br />

Weishe<strong>it</strong> begründet, das physische Uebel vom ethischen<br />

Bösen zu unterscheiden sei, letzteres in der Freihe<strong>it</strong> <strong>des</strong> Menschen<br />

beruhe, ohne welche der Mensch aufhören würde zurechnungsfähig<br />

zu sein, und der Unterschied von Tugend und<br />

Laster aufgehoben wäre.<br />

1<br />

Contra duas ep. Pelag., IV, 4.<br />

2 Disput. II contra Faustum.

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