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Geschichte des Teufels - centrostudirpinia.it

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7. Der Teufel bei den Kirchenlehrern der drei ersten christl. Jahrh. 243<br />

nier Ascese ihr Genüge suchte. Während innerhalb <strong>des</strong><br />

Heidenthums ein charakteristischer Zug nach aussen sich kundgab,<br />

die herrschende Richtung auf das Aeussere, das öffentliche<br />

pol<strong>it</strong>ische Leben ging, war im geselligen Leben der<br />

Christen der Zug nach innen, sich in sich selbst zu vertiefen,<br />

wodurch alles eine innerliche Bedeutung gewann. Die Christen<br />

fühlten sich nicht nur fremd gegenüber dem öffentlichen Leben<br />

der Heiden, sie hatten auch Scheu vor vielem, an dem sie<br />

aus s<strong>it</strong>tlichen Gründen nicht theilnehmen konnten. Diese<br />

Scheu müsste noch vergrössert werden durch den Glauben,<br />

dass ihnen in der heidnischen Welt lauter Dämonen entgegentreten,<br />

dass wo der Christ m<strong>it</strong> Heidnischem in Berührung<br />

kommt, er von Dämonen umgeben imd umlauert sei. Da er<br />

vor cl^ren Nachstellungen und feindlichen Angriffen nicht genug<br />

vorsichtig sein zu können glaubte, griff er in seiner<br />

Aengstlichke<strong>it</strong> zur Vertreibung der Dämonen selbst zu M<strong>it</strong>teln,<br />

die keine s<strong>it</strong>tliche, sondern nur magische Bedeutung<br />

-<br />

hatten, wie z. B. der Name Christi u. dgl. Im täglichen<br />

Verkehr begegnete dem Christen das Dämonische in Gestalt<br />

<strong>des</strong> Heidenthums, jede Berührung dam<strong>it</strong> musste als Verunreinigung<br />

gelten, und da sein Leben m<strong>it</strong> dem heidnischen<br />

in naher Beziehung stand, war der Christ in seiner Bewegung<br />

so beschränkt wie in seiner Anschauung. In welche Collisionen<br />

musste er gerathen, da Tertullian l jeden für einen<br />

Götzendiener erklärt, der Geschäfte treibt, die zur Aufstellung<br />

und Ausschmückung der Idole be<strong>it</strong>ragen; wenn nach seiner<br />

Ansicht das Amt der Ludi magistri und Professores l<strong>it</strong>erarum<br />

m<strong>it</strong> dem Christenthume unvereinbar sein sollte, weil sie die<br />

heidnischen Götter beschreiben, deren Namen, Genealogien<br />

u. dgl. erläutern. Die im Judenthum tief haftende Abneigung<br />

von bildenden Künsten erfasste das Gemüth <strong>des</strong> Christen<br />

und fand in seiner durch Verfolgungen verdüsterten Weltanschauung<br />

einen gedeihlichen Boden. Nach dieser beruhte<br />

ja die ganze Verfassung <strong>des</strong> heidnischen Staats auf Verehrung<br />

der Dämonen; das Staatsoberhaupt, das den heidnischen Cultus<br />

unterhielt und förderte, konnte in den Augen <strong>des</strong> Christen<br />

kaum eine andere Bedeutung haben, als Stellvertreter <strong>des</strong><br />

<strong>Teufels</strong> zu sein.<br />

1<br />

De idol., c. 11 fg.<br />

IG

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