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Geschichte des Teufels - centrostudirpinia.it

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206 Erster Abschn<strong>it</strong>t: Der religiöse Dualismus.<br />

Den Manichäern nahe verwandt waren die Priscillianisten,<br />

die Hieronymus 1 , Augustinus' 2 und Kaiser Maximinius 3 geradezu<br />

Manichäer nennen. Es waren die ersten Sektirer, die von<br />

Bischöfen verfolgt, von der Obrigke<strong>it</strong> verurtheilt, m<strong>it</strong> ihrem<br />

Stifter Priscillian (gest. 385) ihre Häresie m<strong>it</strong> dem Leben bezahlen<br />

mussten. Auch die Priscillianisten setzten, gleich den<br />

Manichäern, dem guten Principe, Gott,<br />

ein selbständiges böses<br />

Princip entgegen, das nicht erst böse geworden, sondern durch<br />

sich selbst aus dem Chaos entstanden gedacht wurde. Auch<br />

sie le<strong>it</strong>eten die Seelen aus dem einen, die Leiber aus dem<br />

andern ab, daher sie in der Doppelnatur <strong>des</strong> Menschen, wie<br />

im Naturleben, das gute und böse, das lichte und dunkle<br />

Princip m<strong>it</strong>einander verwebt erblickten und in dieser Gebundenhe<strong>it</strong><br />

und Beschränkuno; die Bedino-uug- <strong>des</strong> Daseins<br />

fanden. Den Menschen sahen sie nach der einen Se<strong>it</strong>e unter<br />

das Chirographum der materiellen Natur, daher auch unter<br />

siderischen Einfluss gestellt, nach der andern Se<strong>it</strong>e sahen sie<br />

ihm das Chirographum der geistigen Natur aufgedrückt, das,<br />

von den Engeln und sämmtlichen Lichtseelen entworfen, aus<br />

der höhern Lichtregion stammt. Die Aufgabe <strong>des</strong> Menschen<br />

sei daher, beide Chirographa auseinanderzuhalten und zu bestimmen,<br />

was dem einen und dem andern zugehört. Wie die<br />

Manichäer betrachteten auch die Priscillianisten die ganze<br />

Weltentwickelung als einen allmählich sich entwickelnden<br />

Process.<br />

Der Manichäismus w T urde als Todfeind der christlichen<br />

Kirche betrachtet und zu diesem Hasse trug die strenge Lebensweise<br />

der Manichäer, die zu der lax werdenden klerikalen Disciplin<br />

im schrillen Gegensatz stand, nicht wenig bei.<br />

Bemerkenswerth<br />

und hervorzuheben ist die Erscheinung: dass, obschon<br />

die Manichäer vornehmlich zu dem kirchlichen Dogma von<br />

der Sünde, die im allgemeinen als ein Widerstreben gegen<br />

das göttliche Gebot gefasst wurde, im schroffen Gegensatz<br />

gestanden hatten, die kirchliche ascetische Praxis sich doch<br />

stillschweigend zu der von Lactantius 4 angebahnten, zum<br />

1<br />

Ep. 43 ad Ctesiphonem.<br />

2<br />

Ep. 36 ad Casul.<br />

3<br />

Ep. ad Siricium bei Baronius 387, Nr. 66.<br />

< Inst<strong>it</strong>. div., II, 12; VI, 13; de ira Dei, 15.

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