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Geschichte des Teufels - centrostudirpinia.it

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194 Erster Abschn<strong>it</strong>t: Der religiöse Dualismus.<br />

die im hebräischen Sündenfalle später die Bedeutung <strong>des</strong> bösen<br />

Princips gewinnt, ist auch in Iran zu finden, wo der<br />

„Böses Sinnende" die Schlange Dahaka, die Verderbliche, geschaffen<br />

hat, um die Reinhe<strong>it</strong> in der bestehenden Welt zu<br />

vernichten 1 ,<br />

„die Schlange, welche voll Tod ist". 2 In Aegypten<br />

droht die böse Schlange Apep als Dunkelhe<strong>it</strong> die Sonne<br />

zu verschlingen; in Indien kämpft der Sonnengott Krishna<br />

m<strong>it</strong> dem Drachen, überwindet ihn und zertr<strong>it</strong>t ihm den Kopf.<br />

Auf ähnliche Vorstellungen unter den rohesten Völkern <strong>des</strong><br />

nordöstlichen Asien, den Schlangenkampf <strong>des</strong> Odin in der<br />

Voluspa, hat schon von Bohlen 3 hingewiessen. Im nordischen<br />

Mythus nagen auch Schlangen an der' Lebenswurzel unter der<br />

Esche Ygdrasil 4 ; in der deutschen Mythologie erzeugt Loki<br />

„der böse von Sinnesart" 5 , voll von Schlauhe<strong>it</strong>, List und<br />

Schadenfreude, der Urheber alles Verderblichen in der Welt,<br />

die Midgarschlange , das „Symbol <strong>des</strong> Weltmeers, das am<br />

Jüngsten Tage aus seinen Ufern treten und die ganze Erde<br />

überfluten, die letzten Spuren menschlichen Daseins vertilgen<br />

wird". 6 Bei den Griechen tödtet Apollon den Drachen Python,<br />

Herakles die Lernäische Hydra, nicht zu gedenken der<br />

vielen andern Mythen, in welchen die Schlange als Trägerin<br />

<strong>des</strong> Verderbens m<strong>it</strong>spielt.<br />

Das Motiv zur Feindschaft <strong>des</strong> Bösen gegen die Gotthe<strong>it</strong>,<br />

der Ursprung <strong>des</strong> Bösen in der Welt, ist sowol nach<br />

der hebräischen Vorstellung vom nachexilischen Satan als auch<br />

in den Mythen anderer Völker, namentlich der Parsen auf<br />

den Neid zurückgeführt, der in der Ich- und Selbstsucht<br />

wurzelt. Der Hellene steigert letztere auf menschlicher Se<strong>it</strong>e<br />

zur ußpic, welche, die Götter nicht achtend, zur Sünde wird;<br />

er verlegt aber den Neid auf die Se<strong>it</strong>e der Götter, welche<br />

infolge der Ueberhebung <strong>des</strong> Menschen Neid empfinden und<br />

dafür strafen. Unter verschiedenen Modificationen wird im<br />

1<br />

Vendid. I, 60; Roth, Ze<strong>it</strong>schrift der Deutsch -morgenländischen<br />

Gesellschaft, II, 218 fg.<br />

2<br />

Vendid. XXII, 6; XIX, 7.<br />

3<br />

Indien, I, 248.<br />

4<br />

Mone, <strong>Geschichte</strong> <strong>des</strong> Heidenthums, I, 339.<br />

6<br />

Grimm, D. Mythologie, 3. Aufl., I, 225.<br />

6<br />

Simrock, D. Mythologie, I, 117.

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