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Geschichte des Teufels - centrostudirpinia.it

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9. Der Teufel vom 4. bis 6. Jahrhundert. 270<br />

unser Siegel und Sehutzwehr." Da drang durch das geöffnete<br />

Dach ein Lichtstrahl auf ihn herab als Offenbarung<br />

Gottes, welche den Teufel verscheuchte. Er richtete an die<br />

Erscheinung die Frage: „Warum erschienst du nicht gleich<br />

anfangs und lindertest meine Schmerzen?" Eine Stimme<br />

antwortete: „Ich war zugegen, Antonius, zögerte aber, um<br />

deinen Kampf anzuschauen , und da du nicht unterlegen bist,<br />

so werde ich stets dein Helfer sein und deinen Namen an<br />

allen Orten berühmt machen." — Auch dem heiligen Martinus<br />

erschien der Teufel oft und in verschiedener Gestalt, der dem<br />

Heiligen zwar nichts anhaben konnte, ihn aber doch neckte.<br />

Er sah ihn zuweilen in der Gestalt <strong>des</strong> Jup<strong>it</strong>er, meistens als<br />

Mercur, sehr oft als Venus oder Minerva. Der Heilige schützt<br />

sich immer m<strong>it</strong> dem Zeichen <strong>des</strong> Kreuzes. Einmal kommt<br />

der Teufel m<strong>it</strong> einem blutigen Ochsenhorn in der Hand m<strong>it</strong><br />

ungeheuerm Getöse, zeigt die blutige Rechte schadenfroh<br />

rufend: „Wo ist, Martin, deine Tugend; einen von den Deinigen<br />

habe ich eben getödtet." Es stellt sich heraus, dass von<br />

den Mönchen einer fehlt, ein gedungener Bauer, der m<strong>it</strong><br />

seinem Wagen Holz herbeiführen sollte aus dem Walde, wird<br />

halbtodt gefunden; er kann nur noch aussagen, dass einer<br />

der vorgespannten Ochsen ihn gespiesst habe,<br />

worauf er stirbt.<br />

„Videtis quod judicio Domini diabolo data fuer<strong>it</strong> potestas." l<br />

Bemerkenswerth ist das Hineinragen <strong>des</strong> römischen Heidenthums<br />

in die christliche Legende.<br />

Nach der in dieser Periode herrschenden Ansicht kann<br />

zwar Gott nicht Urheber <strong>des</strong> Bösen sein, es kann aber auch<br />

nicht ohne Gottes Zulassung geschehen. 2 Die Kirchenväter<br />

bedienen sich daher der Unterscheidung zwischen Wirkung<br />

und Zulassung (svspyeia und auyx.wp^ö'-?)? wonach Gott alles<br />

ordnet und zwar einiges wirkend, anderes zulassend, sodass<br />

alles Böse aus unserm Willen, das Gute aus seinem und unserm<br />

Willen geschehe, dass Gott nicht alles wirke, obschon<br />

er alles wisse. 3 Leiden werden von den Kirchenvätern als<br />

Uebungsm<strong>it</strong>tel zur Tugend vorgestellt, und die Zulassung <strong>des</strong><br />

1<br />

Sulp. Sev. V. Mart.<br />

2<br />

August, de divers, quaestiou. qu. 3.<br />

3<br />

Chrysost. Hom. VIII in 2 eap. ad Thnoth. ; Augustin. Enchir. ad<br />

Laur., c. 94.

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