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Geschichte des Teufels - centrostudirpinia.it

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11. Vom 13. Jahrh. bis zur Bulle „Summis'<strong>des</strong>iderantes". 349<br />

Asche die königliche Habgier, priesterliche Eifersucht und<br />

päpstliche Schwäche herausgefunden.<br />

Papst Johann XXII., selbst der Hexerei beschuldigt,<br />

äussert in einer Bulle seinen Schmerz darüber, dass seine<br />

Aerzte, seine Hofleute m<strong>it</strong> dem Teufel im Bunde stehen und<br />

durch Ringe, Spiegel u. dgl. , in welche teuflische Macht gebannt<br />

sei, andere Menschen umzubringen suchen, dass auch<br />

seine Feinde solcher teuflischer M<strong>it</strong>tel sich bedient hätten, um<br />

ihn ums Leben zu bringen. 1 Im Jahre 1327 klagt derselbe<br />

Papst über seine Ze<strong>it</strong>genossen, dass sie m<strong>it</strong> dem Teufel Bündnisse<br />

schliessen, ihm Opfer darbringen, ihre Verehrung erweisen,<br />

zu teuflischem Gebrauche Bilder formen, Ringe,<br />

Trinkschalen, Spiegel u. a. in. 2<br />

Bei aller Furchtbarke<strong>it</strong> <strong>des</strong> <strong>Teufels</strong> erscheint er<br />

aber doch<br />

bisweilen als Spassmacher. So erhielt 3 Papst Clemens VI. ein<br />

Jahr vor seinem Tode einen<br />

eigenhändigen Brief <strong>des</strong> <strong>Teufels</strong>,<br />

worin dieser ihn seinen würdigen Statthalter auf Erden nennt<br />

und die Hoffnung ausspricht, bald m<strong>it</strong> ihm im Reiche der<br />

Finsterniss zusammenzutreffen. Der Paj^st hatte Laune genug,<br />

zu erwidern: er müsse dem Teufel danken, dass er ihn einmal<br />

lachen gemacht, wozu ihm seine Amtsgeschäfte ohnedies keine<br />

Ze<strong>it</strong> Hessen. In der volksthümlichen Poesie hatte die<br />

drastische Figur <strong>des</strong> <strong>Teufels</strong> schon früher Aufnahme gefunden.<br />

Anknüpfend an die dogmatischen Vorstellungen der<br />

Kirchenväter von der Versöhnung, wonach das Menschengeschlecht<br />

dem Teufel auf dem Wege <strong>des</strong> Rechtens abgerungen<br />

und die Herrschaft <strong>des</strong> <strong>Teufels</strong> bald als eine rechtlich<br />

begründete, bald als eine durch Ueberlistung gewonnene betrachtet<br />

wird, wird in dem Vorspiele zu den Passionsspielen<br />

die Sache der sündigen Menschhe<strong>it</strong> vor dem Throne Gottes<br />

in Form eines Processes verhandelt. 4<br />

Der Satansprocess.<br />

In ähnlicher Weise, wie man die Versöhnungslehre dramatisch<br />

darzustellen suchte,<br />

entstand ein förmlicher Process <strong>des</strong><br />

1<br />

Raynald ad ann. 1317, Nr. 53.<br />

2<br />

Raynald ad ann. 1327, Nr. 44.<br />

3<br />

Nach Raynald ad ann. 1357, Nr. 7.<br />

4<br />

Hase, D. geistl. Schausp. , 43 fg.; Devrient, <strong>Geschichte</strong> der Schauspielkunst,<br />

I, 21 fg.

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