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Geschichte des Teufels - centrostudirpinia.it

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11. Vom 13. Jahrh. bis zur Bulle „Summis <strong>des</strong>iclerantes". 333<br />

nicht bezwungen werden konnten, müssen als <strong>Teufels</strong>diener<br />

zu Grunde gehen.<br />

^<br />

In den geschilderten Vorgängen bei den Versammlungen<br />

der Stedinger, deren diese beschuldigt werden, ist<br />

die Travestie gottesdienstlicher Gebräuche nicht zu verkennen,<br />

wie wir sie auch im Templerprocesse erkennen. Sie<br />

wiederholen sich im Hexensabbat und den Beschreibungen<br />

mancher ketzerischer Sekten. Denn der Glaube, dass die<br />

<strong>Teufels</strong>diener den katholischen Gottesdienst nachäffen, hatte<br />

allgemeine Verbre<strong>it</strong>ung erlangt, nachdem der Teufel schon<br />

von Kirchenvätern der ersten christlichen Jahrhunderte für<br />

einen Affen Gottes erklärt worden war. Ueberhaupt finden<br />

sich am m<strong>it</strong>telalterlichen Teufel alle Züge aufbewahrt, die ihm<br />

die dogmatischen Bestimmungen der ersten Kirchenlehrer<br />

schon verliehen hatten. Rudolf von Hohenems (gest.<br />

wahrscheinlich bald nach 1254), der, wie Massmann nachgewiesen<br />

hat, im Geleise <strong>des</strong> Gottfried von V<strong>it</strong>erbo einhergeht,<br />

sagt in Bezug auf den Teufel in seinem Gedichte:<br />

Do got die engel werden hiez<br />

und in den wünsch der schoetfe liez<br />

in himmlischen wünnen gar<br />

do was ob al der engel schar (710)<br />

der schoenest engel Lucifer,<br />

den truoc sin tumber wän daz er<br />

gote wolde sin gelich,<br />

m<strong>it</strong> gewalte und ebenrich.<br />

als <strong>des</strong> gedäht von im wart, (715)<br />

do warf in sin höchvart<br />

von himel in der helle grünt<br />

m<strong>it</strong> im vervielen sä zestunt<br />

sins willen volgaer alle<br />

zem ewiclichem valle.<br />

und als er e der schoenste was<br />

in aller schoene ein Spiegelglas<br />

also erger wart er do<br />

und sine volgaer alle also. —<br />

Nu wundert lihte einen man<br />

der es niht wol betrahten kan,<br />

wie müge zuo den engein komen<br />

bi dem sin vreude im ist benomen,<br />

der tiuvel der durch höchvart (765)<br />

verstözen von dem himel wart.

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