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Geschichte des Teufels - centrostudirpinia.it

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78 Erster Abschn<strong>it</strong>t: Der religiöse Dualismus.<br />

Sache, dass der Setcult nicht in allen Gebieten auf gleicher<br />

Linie im Vordergrund gestanden, dass man nach Umständen<br />

entweder, um den wohlthätigen Göttern Aegyptens zu gefallen,<br />

die als von Set angefeindet galten, diesem in seinen<br />

ihm geeigneten Thieren den Abscheu an den Tag legte, wie<br />

die Einwohner von Koptos einen Esel vom Felsen herabstürzten<br />

1 ; oder den Set, der als gefährlich zu fürchten war, wenn<br />

er eine Landplage, z. B. den Glutwind, angerichtet hatte,<br />

di#ch Opfer zu besänftigen<br />

suchte.<br />

Die Gegensätzlichke<strong>it</strong> von guten und bösen Wesen innerhalb<br />

<strong>des</strong> ägyptischen Götterglaubens steht fest, und das<br />

Vorhandensein eines übelthätigen höhern Wesens ist ausser<br />

Zweifel.<br />

Der gegensätzliche Dualismus in der ägyptischen Religionsanschauung<br />

findet einen fernem Beleg in der religiösen<br />

Speculation der Aegypter. Es bleibt wahr, „der Götterglaube<br />

und die Götterverehrung waren früher vorhanden als die religiöse<br />

Speculation 2 -, aber ebenso richtig ist, dass speculative<br />

Constructionen, Kosmogonien und Theogonien, dogmatische<br />

Systeme auf die Art und den Charakter eines Volks und seines<br />

religiösen Seins hindeuten, weil sie der untersten Grundlage<br />

nach doch im Volke wurzeln , obschon sie in der Form<br />

der Speculation nicht im Volksbewusstsein vorhanden und<br />

der Masse nicht zugänglich sind. Es soll daher die ägyptisch<br />

religiöse Speculation eben nur als Unterstützung für unsere<br />

Annahme beigebracht werden, insofern auch in ihr jene Zweihe<strong>it</strong><br />

zum Ausdruck kommt.<br />

Nach den Erörterungen Röth's 3 stand an der Sp<strong>it</strong>ze der<br />

ägyptischen Speculation eine Urgotthe<strong>it</strong>, das ,,ungetheilte<br />

Eine" 4 ,<br />

zusammengesetzt aus Stoff, woraus alle Theile in<br />

der Welt gebildet sind, Geist, der das Ganze durchweht und<br />

belebt in seiner unendlichen Ausdehnung, und Ze<strong>it</strong>, das regelmässige<br />

Nacheinander von Tagen und Nächten, Jahresze<strong>it</strong>en<br />

und Jahren. Diese vier Grundbestandteile der Welt waren<br />

von Ewigke<strong>it</strong> zu einer Einhe<strong>it</strong> verbunden gedacht in der Ur-<br />

1<br />

Plutarch, Is., c. 30.<br />

* Roth, I, 50.<br />

3<br />

I, 132 fg.<br />

4<br />

Jambl., de myster. Aegyptior., VIII, 2.

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