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Geschichte des Teufels - centrostudirpinia.it

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3. Dualismus in den Religionen der Naturvölker. 27<br />

dies auf sich beruhen lassen, da es sieh nur um das Vorhandensein<br />

eines bösen Wesen handelt, von dem Wa<strong>it</strong>z den besondern<br />

Namen anführt und überdies die naive Bemerkung<br />

von B. Diaz, einem der Conquistadoren: „die Mexicaner,<br />

welche die Spanier als Teuces (Götter) bezeichneten, hätten<br />

unter diesen vorzugsweise böse Geister verstanden". x<br />

Die dualistische Anschauung der Mexicaner tr<strong>it</strong>t auch in<br />

der Verehrung der zwei Gotthe<strong>it</strong>en Tetzkatlipoka und seines<br />

Bruders Hu<strong>it</strong>zilopotchli hervor. Der erstere (auch<br />

Tetzkatlpopoka oder Tetzkalipulla genannt) heisst der „glänzende<br />

Spiegel", „Seele der Welt", ist Schöpfer <strong>des</strong> Himmels<br />

und der Erde, überhaupt Urheber und Erhalter der<br />

Welt. Der andere, im europäischen Volksmunde zu V<strong>it</strong>zliputzli<br />

corrumpirt,<br />

ist die negative Se<strong>it</strong>e <strong>des</strong> aztekischen Gottesbegrifis<br />

und steht ersterm gegenüber, wie dem indischen Varuna<br />

oder dem Vislmu, dem Beieber und Erhalter der Welt,<br />

der Agni oder Siva als Zerstörer entgegengesetzt wird, der<br />

aber ungeachtet seiner schrecklichen Eigenschaften in der Vorstelluno;<br />

der Sivadiener ein seinen Gläubip-en wohlthuender<br />

Gott ist.<br />

So war auch Hu<strong>it</strong>zilopotchli von den Azteken we<strong>it</strong><br />

über seinen Bruder gestellt und verehrt. Als der „Schreckliche"<br />

war er der Kriegsgott, furchtbar im Bilde und in der<br />

Bedeutung; aber als Schutzgott sein Volk segnend, war sein<br />

Tempel im M<strong>it</strong>telpunkt der Stadt zugleich der M<strong>it</strong>telpunkt<br />

<strong>des</strong> mexicanisehen Reichs und die Stätte grauenhafter Menschenopfer.<br />

Sein Cult war sehr alt, denn die einwandernden<br />

Stämme brachten ihn schon m<strong>it</strong>. Als verneinen<strong>des</strong> Princip<br />

repräsentirt er die Gottesmacht, die sich dem andern Dasein<br />

gegenüber als Macht erweist, indem sie es verneint, sonach<br />

m<strong>it</strong> dem Baal (dem Verzehrenden) der Sem<strong>it</strong>en zu vergleichen<br />

2 ,<br />

insofern er auch das Moment der Besonderhe<strong>it</strong> und<br />

Ausschliesslichke<strong>it</strong> darstellt. Als Kriegse-ott eines erobernden<br />

Volks und <strong>des</strong>sen Schutzo-ott wurde er zum eigentlichen Nationalgott<br />

der Azteken, er war ihr göttlicher Führer auf der<br />

langen Wanderung nach Mexico.<br />

Die Mexicaner hatten noch<br />

eine Menge geringerer Gotthe<strong>it</strong>en: <strong>des</strong> Wassers, Feuers, der<br />

1<br />

Wa<strong>it</strong>z, Anthropologie, IV, 147.<br />

a<br />

Wuttke, <strong>Geschichte</strong> <strong>des</strong> Ileidenthums, I, 256.

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