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Geschichte des Teufels - centrostudirpinia.it

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9(34 Erster Abschn<strong>it</strong>t: Der religiöse Dualismus.<br />

kannt, über ihr Wesen schwankten aber die Anschauungen.<br />

Die Häretiker verlegten den S<strong>it</strong>z derselben in die Materie<br />

oder le<strong>it</strong>eten sie vom Demiurg her, es schrieben auch orthodoxe<br />

Lehrer das Böse der Sinnlichke<strong>it</strong> zu 1 ;<br />

im allgemeinen<br />

drang aber die Lehre der Kirchenväter durch, dass die Sünde<br />

durch den menschlichen Willen bedingt,<br />

daher Gott von aller<br />

Schuld frei sei. Aus diesem Gesichtspunkte konnte Origenes<br />

das Böse als eine blose Negation auffassen. 2 Die Antwort<br />

auf die Fra^e: welches der Anlass und worin die Sünde der<br />

ersten Menschen bestanden habe, schattirt sich verschieden.<br />

Justinus 3 le<strong>it</strong>et den Fall der Menschen von der schlauen<br />

Boshe<strong>it</strong> <strong>des</strong> Satans ab; nach Clemens Alexandrinus 4 ist es die<br />

Wollust gewesen, die den Menschen verführte, indem der an<br />

sich zwar nicht sündliche Co<strong>it</strong>us zu früh stattgefunden habe 5 ;<br />

darin traf man aber zusammen: dass die Verführung durch<br />

die Schlange in der That eine Verführung zum Bösen gewesen<br />

sei und dadurch der Mensch Schaden genommen habe.<br />

In dieser Periode (vom 4. bis Ende <strong>des</strong> 6. Jahrhunderts) wird<br />

nach der allo-emeinen Lehre das Wesen der Sünde in den<br />

Willen <strong>des</strong> Menschen verlegt, und Augustinus stimmt in<br />

seinen frühern Aeusserungen m<strong>it</strong> der allgemeinen Kirchenlehre<br />

überein, wonach die Sünde m<strong>it</strong> der s<strong>it</strong>tlichen Freihe<strong>it</strong><br />

zusammenhängt 6 , wogegen Lactantius den Körper als S<strong>it</strong>z und<br />

Organ der Sünde bezeichnet. 7 Im allgemeinen wird die<br />

Sünde als Widerstreben gegen Gottes Gesetz, als Auflehnung<br />

gegen seinen Willen dargestellt, analog der Sünde Adam's,<br />

die jetzt durchaus, gegen die allegorische Erklärung <strong>des</strong> Origenes,<br />

als historisches Factum angenommen wird. Gregor<br />

der Grosse, der die <strong>Geschichte</strong> auch buchstäblich fasst, macht<br />

schon eine dreifache Weise namhaft, in welcher der Teufel<br />

den ersten Menschen versuchte: gula, vana gloria und<br />

avar<strong>it</strong>ia. 8<br />

1<br />

Justin., Apol., I, 40.<br />

s<br />

De princ., II, 2.<br />

3 Dial. c. Tryph., c. 119, p. 205.<br />

4<br />

Coh. p. 86.<br />

5<br />

Strom. II, 19.<br />

6<br />

De duab. anim. contra Manich., §. 12; de lib. arb<strong>it</strong>r., III, 49.<br />

7 Inst<strong>it</strong>. div., II, 12; VI, 13; de ira Dei, 15.<br />

8<br />

Moral. XXXI.

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