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Geschichte des Teufels - centrostudirpinia.it

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(30 Erster Abschn<strong>it</strong>t: Der religiöse Dualismus.<br />

die gegense<strong>it</strong>ige Bindung der Stoffe und Kräfte, das animalische<br />

Leben und die Selbsttätigke<strong>it</strong>, wogegen die Sinnlichke<strong>it</strong>,<br />

Träghe<strong>it</strong> das Uebergewicht erlangt. Die fortdauernde<br />

strenge Kälte macht das peripherische Leben sinken, stumpft<br />

die Sinne und beschränkt die bildende Thätigke<strong>it</strong>. Selbstverständlich<br />

übt auch die Atmosphäre und deren Beschaffenhe<strong>it</strong><br />

ihren Einfluss auf den Menschen, sowie das Sonnenlicht,<br />

das Wasser u. s. w. Die Einwirkung der umgebenden Natur<br />

ist allerdings am auffallendsten bei den Pflanzen, die, nachdem<br />

sie in eine ursprünglich fremdartige Naturumgebung versetzt<br />

sind, von dieser mehr oder weniger umgeändert werden,<br />

wie z.B. behaarte Gewächse, die, auf sonnigem, trockenem Boden<br />

gewachsen, an schattigen, feuchten Standorten glatt werden,<br />

oder durch die Beschaffenhe<strong>it</strong> <strong>des</strong> Bodens und <strong>des</strong> Wassers<br />

die Zahl der Blumenblätter, die Farbe der Blüten, der Geschmack<br />

der Früchte verändert werden kann. Weniger ist<br />

die Alterirung beim Thiere durchschlagend, obgleich auch<br />

hier merkwürdige Beispiele erwähnt werden. So sollen die<br />

grossen Z<strong>it</strong>zen der europäischen Kühe und Ziegen m<strong>it</strong> jeder<br />

Generation in Amerika abnehmen, die dicken Schwänze der<br />

kirgisischen Schafe durch die trockenen und b<strong>it</strong>tern Kräuter<br />

der sibirischen Steppen verschwinden. x Allerdings bringen<br />

die materiellen Einwirkungen , die Verschiedenhe<strong>it</strong> der Nahrungsm<strong>it</strong>tel<br />

und <strong>des</strong> Klimas noch weniger Veränderung beim<br />

Menschen hervor als beim Thiere, er ist danach angethan,<br />

über die Verhältnisse und Umstände zu siegen, aber ganz<br />

unempfindlich ist er doch in dieser Beziehung nicht. Noch<br />

mehr wirkt die Aussenwelt auf die Stimmung seines Gemüths,<br />

auf die Belebung seiner Phantasie und die Erregung von<br />

Vorstellungen, sodass der psychische Charakter inm<strong>it</strong>ten einer<br />

grossartigen Natur sich anders gestaltet als in einer einfachen,<br />

kleinlichen Umgebung. Die Civilisation aber, die das Denken<br />

<strong>des</strong> Menschen erzeugt und erhält, ist die Summe von ineinandergreifenden<br />

Thätigke<strong>it</strong>en von einer Menge zusammenlebender<br />

Individuen, sich gegense<strong>it</strong>ig tragend und hebend, gefördert<br />

durch die Umgebung und fortgezogen durch die geschichtlichen<br />

Ereignisse, in welche sie ihrerse<strong>it</strong>s wieder eingreifen.<br />

1<br />

Prichard bei Bastian, I, 328.

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