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Geschichte des Teufels - centrostudirpinia.it

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5. Der Satan im Alten Testament. 195<br />

ganzen Alterthum das Uebel und die Sünde aus der endlichen<br />

Grundlage <strong>des</strong> Einzelwesens abgele<strong>it</strong>et, indem dieses seine<br />

ihm gesetzte Schranke zu überschre<strong>it</strong>en sucht, und alle Mythen<br />

setzen die endliche Se<strong>it</strong>e der menschlichen Natur m<strong>it</strong> dem<br />

Uebel und der Sünde in gewisse Beziehung. Dies gilt von<br />

dem bösen Principe, das im parsischen Angramainju zur<br />

selbständigen Persönlichke<strong>it</strong> hypostasirt ist, vom ägyptischen<br />

Set, dem bösgesinnten Loki der Germanen, dem nachexilischen<br />

Satan der Hebräer, bei den Hellenen von der Personification<br />

der axTj, welche doppeldeutig in den Homerischen Gesängen<br />

als böser Dämon der Menschen erscheint, bei den griechischen<br />

Tragikern als Unglück der unrechten Handlung auf dem<br />

Fusse folgt oder als Unverstand auftr<strong>it</strong>t, der in den Augen<br />

<strong>des</strong> Griechen und nahezu <strong>des</strong> Menschen <strong>des</strong> Altertimms<br />

überhaupt m<strong>it</strong> dem Unrechte für nahe verwandt gilt.<br />

Nach dem Vorgange Philo's machte die allegorische Interpretation<br />

die Schlange im hebräischen Sündenfalle zum Bilde<br />

der bösen Lust und das Weib zur Trägerin der Sinnlichke<strong>it</strong>.<br />

Diese Auslegung ward von den Kirchenvätern Clemens<br />

Alexandrinus, Origenes, Ambrosius und den jüdischen Lehrern<br />

angenommen, obschon sie anerkanntermassen dem biblischen<br />

Referenten fremd ist, sowie die Deutung, welche unter der<br />

Schlange den parsischen Ahriman versteht. Selbst im Buche<br />

der Weishe<strong>it</strong> unterscheidet sich der SuxßoXoc von jenem ausser<br />

andern auch dadurch, dass er nicht an der Sp<strong>it</strong>ze böser Dämonen<br />

steht. Diese amtliche Stellung Satans findet sich<br />

überhaupt noch nicht im Alten Testament, obwol die Bücher<br />

Tobi und Baruch die Vorstellung von 8a(.jxov(.a reichlich enthalten.<br />

Im Pentateuch und allen altern Schriften <strong>des</strong> alttestamentlichen<br />

Kanons ist vom Satan überhaupt keine Spur<br />

zu finden.<br />

Die Vorstellung von gespenstischen Wesen, wie sie auch<br />

bei andern Völkern vorhanden ist, findet sich schon vor dem<br />

Exile im hebräischen Volksglauben. Die in den kanonischen<br />

Büchern erwähnten D^sto, die zu verehren den Israel<strong>it</strong>en<br />

verboten ist \ deren Aufenthalt in Wüsteneien gedacht wird 2 ,<br />

'<br />

3 Mos. 17, 7; 2 Chron. 11, 15; vgl. 5 Mos. 32, 17; Ps. 106, 37.<br />

* Jes. 13, 21; 34, 14; Jer. 15, 39.<br />

13*

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