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Geschichte des Teufels - centrostudirpinia.it

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394 Erster Abschn<strong>it</strong>t: Der religiöse Dualismus.<br />

er in einen wilden Sumpf fahren. Ob er da Vogelnester bewahren<br />

werde? Lncifer schilt ihn auch noch dazu, da er ihn.<br />

seinen Herrn, nicht habe hören wollen; er könne ihn daher<br />

auch nicht beklagen, wenn er in den Sumpf fahren müsse.<br />

M<strong>it</strong> höhnischen Reden überlässt er ihn der Gewalt <strong>des</strong> Geistlichen<br />

und sagt, dass er sich um einen andern Höllenvogt<br />

umsehen müsse, da Satan ein armer Stümper sei. Den Uebermuth<br />

Lucifer's züchtigt aber der Geistliche m<strong>it</strong> der Drohung:<br />

wenn Jesus noch einmal kommt, so werde er ihm seine ganze<br />

Hölle zerstören. Lucifer meint aber voll Zuversicht: er hoffe,<br />

Jesus sei viel weiser, als dass er alle Tage herlaufen solle,<br />

und er wolle immerhin trachten, seine Hölle m<strong>it</strong> Pfaffen und<br />

Laien anzufüllen. Aber plötzlich bricht er in Klage aus über<br />

seinen Hochmuth, der an seinem Unglück schuld sei, er würde<br />

gern Busse leiden. Wenn ein Baum von der Hölle in den<br />

Himmel hinaufreichte und wäre um und um m<strong>it</strong> Scheermessern<br />

bekleidet, den wollte er bis zum Jüngsten Tage aufund<br />

abre<strong>it</strong>en. Da nun dies nicht möglich ist, wolle er bleiben<br />

was er ist, und alle Menschen zu verführen trachten. Jetzt<br />

aber wolle er m<strong>it</strong> den Seinigen zur Hölle fahren, um sie zu<br />

befestigen gegen eine zwe<strong>it</strong>e Ankunft Jesu. Schliesslich klagt<br />

er noch, dass er vor Kummer krank sei, und b<strong>it</strong>tet seine<br />

Knechte, ihn sanft nach der Hölle zu tragen und ihm ja nicht<br />

wehe zu thun. Die Teufel tragen ihn hierauf unter einem<br />

Spottliede hinweg, und der Nachredner (Epilogus) <strong>des</strong> Stückes<br />

besteigt das Fass, in dem Lucifer zuvor gesessen, und nimmt<br />

von den Zuschauern in<br />

geziemender Weise Abschied.<br />

Der<br />

dumme Teufel.<br />

Die Erscheinung <strong>des</strong> <strong>Teufels</strong>, wo er auf der Bühne wie<br />

auch in Legenden und Sagen als dummer Teufel auftr<strong>it</strong>t,<br />

der bei seinen höllischen Kniffen schliesslich doch zu kurz<br />

kommt und verlacht wird, erklärt sich aus dem Umstände,<br />

dass inm<strong>it</strong>ten der düstern, grauenvollen Nacht voll Furcht<br />

vor der Gestalt <strong>des</strong> <strong>Teufels</strong>, wo Verzagthe<strong>it</strong> das menschliche<br />

Gemüth eingenommen hatte, der Schimmer <strong>des</strong> Bewusstseins<br />

dass der Mensch aller physischen und geistigen Macht <strong>des</strong><br />

<strong>Teufels</strong> überlegen sei, nicht gänzlich erlöschen konnte. Der

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