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Geschichte des Teufels - centrostudirpinia.it

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9. Der Teufel vom 4. bis 6. Jahrhundert. 263<br />

ist der vorn Guten und Bösen, Geist und Materie, Seele und<br />

Leib. Wie der Urmensch als Inbegriff der Seelen den finstern<br />

Mächten kämpfend entgegengestellt wird, so steht auch der<br />

Mensch inm<strong>it</strong>ten <strong>des</strong> Gegensatzes von Geist und Materie,<br />

Gutem und Bösem. Alle Lichtwesen haben aber den natürlichen<br />

Drang aus dem Finstern ans Licht emporzustreben,<br />

som<strong>it</strong> auch der Mensch, <strong>des</strong>sen physisches Element, das seinem<br />

materiellen entgegensteht, ein Ausfluss <strong>des</strong> Lichtreichs, aus<br />

dem ursprünglich vollkommenen Zustande in das Ze<strong>it</strong>liehe<br />

herabgekommen ist. Seine s<strong>it</strong>tliche Aufgabe ist daher: aus<br />

den Banden der Materie sich zu befreien. Denn obschon der<br />

Fürst der Finsterniss alles Böse seiner Natur dem Menschen<br />

eingepflanzt hat, sagt Manes, hat die göttliche Lichtnatur in<br />

seiner Seele doch das Uebergewicht. 1<br />

Der Mensch zeichnet sich zwar vor den übrigen Geschöpfen<br />

dadurch aus, dass ihm die m<strong>it</strong> der Materie vermischte<br />

göttliche Kraft in höherm Masse m<strong>it</strong>getheilt und er<br />

sich seiner Lichtnatur bewusst ist; da aber sein Leib doch<br />

ein Werk <strong>des</strong> Fürsten der Finsterniss bleibt, so betrachtet<br />

die manichäische Lehre die Erzeugung, die geschlechtliche<br />

Vermischung, wodurch das materielle Leben <strong>des</strong> Menschen<br />

fortgepflanzt wird, als etwas Dämonisches. 2 Ungeachtet ihrer<br />

Lichtnatur kann daher die Seele der Verführung zur Sünde<br />

(der concupiscentia) unterliegen, und zwar auf materiellen<br />

Anlass der Sinnlichke<strong>it</strong>. 3<br />

Die Punkte, wo sich der Manichäismus m<strong>it</strong> dem Parsismus,<br />

Gnosticismus und andern Systemen berührt und wodurch<br />

er abweicht, sind bere<strong>it</strong>s von Baur 4 tiefsinnigerweise<br />

hervorgehoben worden, und soll hier nur noch auf die Gegensätzlichke<strong>it</strong><br />

<strong>des</strong> Manichäismus zu der allgemeinen kirchlichen<br />

Anschauung und die Wirkung davon auf die <strong>Teufels</strong>vorstellunff<br />

hingedeutet werden.<br />

Es handelt sich beim Manichäismus wie beim Gnosticismus<br />

um den Ursprung <strong>des</strong> Uebels und <strong>des</strong> Bösen. Schon<br />

in der frühern Periode ward die Sünde als Thatsache aner-<br />

1<br />

August, in Op. imperf. contra Jul., III, 172.<br />

2<br />

August, contra Faustum, XIX, 29; vgl. ebendas., VI, 3.<br />

3<br />

August. Op. imperf., III, 186.<br />

4<br />

Das manich. Religionssystem, S. 149 fg.; vornehml. 334 fg.

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