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Geschichte des Teufels - centrostudirpinia.it

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9. Der Teufel vom 4. bis 6. Jahrhundert. 2GI<br />

keine platonisirende Modification , wie Baur 1 bemerkt hat;<br />

sondern die Materie wird durchaus als etwas Pos<strong>it</strong>ives, Lebendiges<br />

gedacht. Von diesen beiden Reichen, wo das eine im<br />

Guten völlig dasselbe ist, was das andere im Bösen, ist das<br />

eine so absolut selbständig als das andere. In dem Reiche<br />

der Finsterniss hat alles materielle Leben seinen S<strong>it</strong>z, Alles,<br />

was durch Entwickelung aus einem Keime entsteht, was durch<br />

Zeugung und Fortpflanzung sein Dasein hat, gehört in seine<br />

Regionen, in die es abgetheilt ist. 2<br />

Das Charakteristische <strong>des</strong> Manichäisinus liegt darin, dass<br />

die Materie als selbständiges Princip <strong>des</strong> Bösen auftr<strong>it</strong>t, sodass<br />

die Begriffe Materie und Böses sich vollständig; decken.<br />

Dadurch unterscheidet' er sich zugleich vom Parsismus, wo<br />

je<strong>des</strong> nützliche Thier, jede brauchbare Pflanze als Werke<br />

Ahuramasdao's einen Gegensatz hat in den Werken Angramainju's.<br />

Nach der manichäischen Lehre hingegen sind nicht<br />

einzelne Thierarten, sondern alle Thierleiber eine dämonische<br />

Schöpfung, da das ganze materielle Substrat dem bösen Princip<br />

angehört.<br />

Wie das Lichtreich, in welchem <strong>des</strong>sen Beherrscher<br />

wohnt, nicht von diesem geschaffen, sondern absolut ist, so<br />

ist auch das Reich der Finsterniss ewig. Dem Fürsten der<br />

Finsterniss, dem zweifüssigen Dämon 3 , wird eine riesenhafte<br />

menschliche Gestalt zugeschrieben. Da nämlich der materielle<br />

Leib das Werk <strong>des</strong> Fürsten der Finsterniss ist, da Erzeugung,<br />

wodurch das materielle Leben fortgepflanzt wird, ein dämonisches<br />

Werk ist und der Erzeuger dem Erzeugten sowol das<br />

eigene Wesen als die eigene Gestalt m<strong>it</strong>theilt,<br />

so musste folgerichtig<br />

der Fürst der Finsterniss die menschliche Gestalt<br />

tragen, da das Erzeugte das Ebenbild <strong>des</strong> Erzeugers ist. Indem<br />

Manes die Stelle Genes. 1 , 26. 27 auf den Dämon oder<br />

Archon anwandte, war die menschliche Gestalt demselben so<br />

eigenthümlich wie dem Urmenschen. In dem manichäischen<br />

Systeme gibt es keinen Begriff der Schöpfung, sondern die<br />

bestehende Welt geht aus der Mischung und Ineinandersetzung<br />

1<br />

Das manich. Religionssystem, S. 20.<br />

2<br />

August, de haeres., c. 46; contra Epist. Manich., c. 10; contra<br />

Faustum, XXI, 14; contra Epist. fund., c. 31.<br />

3<br />

August, contra Faust., XX, 14.

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