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Geschichte des Teufels - centrostudirpinia.it

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4. Dualismus in den Religionen der Culturvölker <strong>des</strong> Alterthums. 137<br />

Aufgabe, in deren Lösung der Grieche seine Bestimmung<br />

setzt. Er ist we<strong>it</strong> entfernt, Geist und Natur, Leib und Seele<br />

in ihrer Getrennthe<strong>it</strong> einander gegenüberzustellen, daher es<br />

ihm weder um abstracte Ascese, noch um sinnlichen Orgiasmus<br />

zu thun sein kann. Vielmehr strebt er nach dem Gleichgewichte<br />

beider Momente, nach Mässigung und Veredlung<br />

seiner natürlichen Se<strong>it</strong>e, Herrschaft über die wilde Leidenschaft.<br />

Er sieht seine Bestimmung in der Harmonie <strong>des</strong><br />

Geistigen und Leiblichen und sucht daher die edle Gesinnung<br />

auch leiblich zum schönen Ausdruck zu bringen. Er<br />

stellt sich die Aufgabe, nicht nur die Heftigke<strong>it</strong> seines Gemüthes<br />

zu bezwingen, sondern auch die Herrschaft über die<br />

Glieder seines Leibes im vollen Masse zu erlangen. Indem<br />

er den Leib als die sichtbar gewordene Seele betrachtet, wird<br />

sich der veredelte Geist auch in edeln Formen auszuprägen<br />

suchen , und in dieser Harmonie der geistigen und leiblichen<br />

Se<strong>it</strong>e erscheinen auch die hellenischen Göttergestalten in plastischer<br />

Schönhe<strong>it</strong>. Denn in seiner Götterwelt hat der Grieche<br />

die ethisch verklärte Menschenwelt angeschaut.<br />

Die Dämonen, die den eigentlichen Göttern zunächst<br />

standen, kennt Homer nicht als M<strong>it</strong>telwesen, ihm ist Dämon<br />

noch das göttlich Waltende. Hesiod aber spricht vom Dasein<br />

unsterblicher Dämonengeschlechter, die zwischen Göttern<br />

und Menschen die M<strong>it</strong>te einnehmen, den Menschen als Schutzgeister<br />

und zur Vertheilung guter Gaben beigesellt sind. *.<br />

Der Glaube an Personaldämonen ist bei den Griechen<br />

sehr alt, schon Phokyli<strong>des</strong>, Pindar, Menander sprechen von<br />

Schutzdämonen, dass jedem Menschen ein Schutzdämon als<br />

wohlthätiger Mystagog <strong>des</strong> Lebens zur Se<strong>it</strong>e stehe. 2 Diese<br />

Vorstellung wurde mehr in den philosophischen Schulen ausgebildet,<br />

im Volksglauben hingegen trat mehr die Scheu vor<br />

bösen Dämonen hervor. Gewöhnlich gilt Empedokles als der<br />

erste, welcher den Dualismus von guten und bösen Dämonen<br />

gelehrt haben soll 3 ; allein schon Hippokrates spricht von<br />

abergläubischen Leuten, die sich Tag und Nacht von übelwollenden<br />

Dämonen umgeben glauben. Dass bei den Schrift-<br />

1<br />

Hesiod, Op. et dies, V, 109—150. 250 fg.<br />

2<br />

Plut., Qu. gr., 6.<br />

3<br />

Clem. Alex., Strom., 5, 726.

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