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Geschichte des Teufels - centrostudirpinia.it

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270 Erster Abschn<strong>it</strong>t: Der religiöse Dualismus.<br />

sehen mannichfach zu schaden, theils durch Krankhe<strong>it</strong>en, theils<br />

durch deren Bes<strong>it</strong>znahme, und die einzelnen Stimmen, die<br />

letztere Erscheinung medicinisch zu erklären suchten *, fanden<br />

kein Gehör.<br />

Von den besondern Arten teuflischer<br />

Verführungen wird<br />

die Eingebung böser Begierden hervorgehoben. 2<br />

Solcher Versuchung war der heilige Victorinus in seiner<br />

Höhle ausgesetzt, indem ihm der Teufel in Gestalt eines<br />

Mädchens erschienen war unter dem Vorwande, sich im Walde<br />

verirrt zu haben und m<strong>it</strong> der B<strong>it</strong>te um Herberge nur für<br />

eine Nacht. „Denn", sagte dieses, „die Wölfe heulen draussen,<br />

ich bin ein schwaches Geschöpf, und wenn ich von den wilden<br />

Thieren zerrissen werde, kommt die Schuld auf dich."<br />

Der Heilige fühlt Erbarmen m<strong>it</strong> der Verirrten, räumt ihr<br />

einen Winkel seiner Höhle ein, während er den andern einnimmt.<br />

Allein der Heilige lässt sich von der in ihm rege<br />

gewordenen Begierde hinreissen und fällt. Darauf tr<strong>it</strong>t nun<br />

der Böse, nachdem er dem Heiligen die Scham geraubt hat,<br />

als Ankläger auf und macht dem Gefallenen Vorwürfe über<br />

seine That, woranf der Heilige sich einer qualvollen Busse<br />

unterzieht. 3 Im Anhange zu der Legende wird der heilige<br />

Victorinus durch das schöne Frauenzimmer zwar gereizt,<br />

aber<br />

als er im Begriffe zu fallen ist, verhöhnt ihn der Teufel<br />

wegen seiner Schwäche, worauf der Heilige sich m<strong>it</strong> Nesseln<br />

und dergleichen zu bearbe<strong>it</strong>en anfängt. 4<br />

Diese Wendung, dass der Teufel, nachdem ihm die Verführung<br />

gelungen ist, die Eolle <strong>des</strong> Anklägers übernimmt,<br />

wiederholt sich in den Legenden sehr häufig. Die Bedeutung<br />

<strong>des</strong> Anklägers hat schon der Satan im Alten Testament,<br />

namentlich im Buche Hiob; der christliche Teufel erhält nun<br />

auch die <strong>des</strong> Versuchers, da die Verzweiflung <strong>des</strong> Gefallenen<br />

das Element <strong>des</strong> <strong>Teufels</strong> ausmacht.<br />

Der Gewalt der Dämonen verleiht diese Periode eine um<br />

so grössere Tragwe<strong>it</strong>e, da sie ihnen die Macht zuschreibt, in<br />

jedem Augenblicke an jedem Ort der Welt sein zu können. 5<br />

1<br />

Der Arzt Posidonius bei Philostorgius hist. eccles., VIII, c. 10.<br />

2<br />

Cyrill., Hierosolym. Cat., II, 24.<br />

3<br />

Acta SS. Boll. 8 Jan.<br />

4<br />

A. SS. Tom. I, 1105; 10. Addenda. V<strong>it</strong>a S. Severini et Victorini.<br />

5 Hilar. Pictav. Tract. in Psalm. LXVII, p. 205. 247.

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