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Geschichte des Teufels - centrostudirpinia.it

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3 IG Erster Abschn<strong>it</strong>t: Der religiöse Dualismus.<br />

Ilurter l macht die Bemerkung : „Obwohl sie (die Kirche)<br />

einen Einfluss <strong>des</strong> <strong>Teufels</strong> und der bösen Geister auf die<br />

Menschen nicht in Abrede stellte, so waren ihr doch alle<br />

geheimen Künste, wom<strong>it</strong> man sich dieselben zu irgendwelchem<br />

Zwecke dienstbar zu machen wähnte, ein Greuel. Alexander III.<br />

(1159—89) untersagte einem Priester, welcher m<strong>it</strong> Hülfe eines<br />

Astrolabiums einen Diebstahl entdecken wollte, die Feier der<br />

Messe auf ein Jahr. 2 Die allgemeine Cistercienser-Versammlung<br />

von 1183 verfügte schwere Strafe gegen je<strong>des</strong> M<strong>it</strong>glied,<br />

welches Wahrsagerei getrieben hatte. 3 Honorius III. (1206<br />

— 27) sah selbst das Los bei geistlichen Wahlen als eine<br />

höchst tadelnswerthe Sache an. 4 Am klarsten blickte der<br />

ungarische König Koloman (1095— 1114), denn er sagte: „von<br />

Hexen soll niemand reden, weil es keine gibt." (De strigis<br />

quae non sunt, nulla mentio fiat.) 5 Hierm<strong>it</strong> bestätigt uns Hurter,<br />

dass auch die Oberhäupter der Kirche den Glauben an<br />

die Macht <strong>des</strong> <strong>Teufels</strong> theilten, und ihre Scheu vor den<br />

geheimen Künsten findet eben darin ihre Erklärung. Dies<br />

zeigt Hurter deutlich, indem er den König Koloman als den<br />

klarsten Denker aufstellt.<br />

Vom Ausgange <strong>des</strong> 11. Jahrhunderts an zeigt der Teufel<br />

während dieses Ze<strong>it</strong>raums häufig ein lachen<strong>des</strong> Gesicht und<br />

spielt die Rolle der lustigen Person, zugleich eines geriebenen<br />

Gesellen, der aber schliesslich doch den kürzern zieht<br />

und als gefoppter, dummer Teufel abziehen muss, worüber er<br />

verlacht wird. Beispiele hierzu liefern die geistlichen Schauspiele,<br />

wo der Teufel auf der Bühne nebst der Nemesis vornehmlich<br />

die Komik vertr<strong>it</strong>t, was hier zunächst nur berührt<br />

wird, da der Teufel auf der Bühne später näher betrachtet<br />

werden soll. Als zu Schanden gewordener Teufel erscheint<br />

er auch häufig in den Heiligen- und Marienlegenden in dieser<br />

Periode, in welcher die schon früher der Heiligen Jungfrau<br />

gezollte Verehruno; nachgerade die Höhe ausschliesslicher<br />

Abgötterei erlangte. Im Zusammenhange dam<strong>it</strong> steht der<br />

1<br />

Innocenz III., Bd. 4, S. 515.<br />

8<br />

Decret. Greg. IX., L. V., t<strong>it</strong>. XXI.<br />

3<br />

Holsten, Cod. regul., II, 402.<br />

* Decret. Greg. IX., 1. cap.<br />

4<br />

Engel, Gesch. v. Ung., I, 20 ( J.

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