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Geschichte des Teufels - centrostudirpinia.it

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4. Dualismus in den Religionen der Culturvölker <strong>des</strong> Alterthums. 1 15<br />

schauung modificirt, welche, gegenüber dem abstracten Spir<strong>it</strong>ualismus<br />

der Brahmapriester und der seeptischen Lehre <strong>des</strong><br />

Buddhismus, in der realistischen Anschauung <strong>des</strong> Volks neue<br />

Formen hervorbrachte.<br />

In den Anrufungen <strong>des</strong> Rigveda, im Gesetzbuche Mauu's<br />

und im Epos wird Vishnu einigemal als ein den Menschen<br />

wohlthätiger Licht- und Luftgeist erwähnt. Diesen Vishnu<br />

ergriff das Volksbewusstsein und eignete ihm jegliche Wohlthaten,<br />

die der Mensch von der Natur empfängt. Die helle<br />

Luft, der blaue Himmel, das Wachsthum der Pflanzen, der<br />

erquickende Thau, das befruchtende Wasser, kurz alles Gute<br />

geht von Vishnu aus als der Macht, die Leben gibt und<br />

Leben erhält. In Vishnu sieht das Volk seinen grössten<br />

Wohlthäter, seinen besten Helfer, und er wird vornehmlich<br />

von den Bewohnern <strong>des</strong> friedlichen Gangesthaies verehrt.<br />

Hingegen in den Thälern <strong>des</strong> Himalaja und an den Küsten<br />

<strong>des</strong> Dekhan, wo der vernichtende tropische Sturmwind jedem<br />

Widerstände trotzt, wo das Naturleben gewaltig und unbändig<br />

erscheint, da tr<strong>it</strong>t der Cultus <strong>des</strong> Qiva auf. (piva ist zwar<br />

auch Gott der Befruchtung, wie Vishnu, aber gemäss den<br />

Gegenden , wo der Gew<strong>it</strong>tersturm unter Donner und Bl<strong>it</strong>z<br />

den befruchtenden Regen herbeiführt und neues Leben aus<br />

der Zerstörung hervorbringt, da wird Qiva als Gott <strong>des</strong><br />

Wachsthums, aber zugleich als der Zerstörung gefasst. Wo<br />

die<br />

stürmischen Naturerscheinungen überwiegen, stellt sich die<br />

verderbliche Se<strong>it</strong>e <strong>des</strong> Qiva heraus und er wird zum Gott<br />

<strong>des</strong> Schreckens , der Verwüstung, <strong>des</strong> To<strong>des</strong>, <strong>des</strong>sen Hals eine<br />

Kette von Todtenschädeln umgibt, der Schmerz und Thränen<br />

bringt. * Er ist der Vater <strong>des</strong> Kriegs. 2 Als Repräsentant<br />

der verderblichen , unbändigen, stürmischen Macht, bietet Qiva<br />

den Gegensatz zum friedlichen Vishnu. Qiva der Vernichter<br />

heisst auch Devadeva, Gott der Götter, Mahadeva, grosser<br />

Gott, Icvara, Herr, als lebensfeindliche Macht. Als Tödter<br />

<strong>des</strong> Selbst ist er der Patron der vernichtenden Ascese, selbst<br />

Ascet. So ist er der Ausdruck <strong>des</strong> Grundgedankens der<br />

indischen Weltanschauung, wonach das Dasein auf Erden für<br />

1<br />

Bohlen, Ind., 206 fg.<br />

2<br />

Lassen, Ind. Alterth., I, 782.

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