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Geschichte des Teufels - centrostudirpinia.it

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{). Der Teufel vom 4. bis 0. Jahrhundert. 283<br />

Ein anderes Moment in der Entwickelung der Vorstellung<br />

vom Teufel, das sich in dieser Periode bemerklich macht, ist:<br />

dass die in der Bibel noch unbestimmten und schwankenden<br />

Vorstellungen sich fester zusammenfassen und bestimmte Gestalt<br />

gewinnen. Die Kirchenlehrer der vorigen Periode hatten<br />

den Teufel zwar schon m<strong>it</strong> einem Leibe ausgestattet, der dem<br />

Stoffe nach zwischen der Feinhe<strong>it</strong> der Engelsleiber und dem<br />

groben menschlichen Körper in der M<strong>it</strong>te stehen sollte; die<br />

gegenwärtige Periode hingegen verleiht ihm schon ausdrücklich<br />

die menschliche Gestalt, in weiche auch die Manichäer<br />

ihren Dämon, den Repräsentanten der Materie, <strong>des</strong><br />

Bösen, kleideten. Es soll nicht behauptet werden, dass die<br />

christlich-kirchliche Anschauung die menschliche Gestalt, in<br />

der sie den Teufel existiren Hess, einfach dem manichäischen<br />

Dämon abgeborgt habe, da die menschliche Vorstellung stets<br />

Elemente vom Menschen an sich tragen muss, und ein Wesen,<br />

das ursprünglich m<strong>it</strong> Freihe<strong>it</strong> begabt, durch den Abfall von<br />

Gott böse geworden, wie der Mensch, als Träger <strong>des</strong> vom<br />

Menschen ausaehenden Bösen oder <strong>des</strong> den Menschen betreffenden<br />

Bösen, unmöglich in eine andere als die menschliche<br />

Gestalt o-efasst werden konnte. Die Ansicht wird aber stehen<br />

können: dass<br />

der Kampf m<strong>it</strong> dem Manichäismus in dem Sinne<br />

sollic<strong>it</strong>irend auf die Gestaltung <strong>des</strong> christlichen <strong>Teufels</strong> gewirkt<br />

habe, als sich gerade von dieser Ze<strong>it</strong> ab die Vorstellung<br />

von <strong>des</strong>sen menschlicher Gestalt festsetzte.<br />

Nach Sulpicius Severus 1 erscheint der Teufel dem Heiligen<br />

Martinus als Christus in pomphaftem Gewände, und da<br />

dieser Heilige seines Scharfsinns wegen, m<strong>it</strong> dein er den<br />

Teufel „qualibet imagine" zu erkennen vermochte, besonders<br />

gerühmt wird, so muss zu der Ze<strong>it</strong> 3 die Vorstellung von der<br />

Vielgestaltigke<strong>it</strong> <strong>des</strong> <strong>Teufels</strong> schon sehr verbre<strong>it</strong>et gewesen<br />

sein. Er nimmt auch oft die Gestalt eines Engels <strong>des</strong> Lichts<br />

an, um Unschuldige zu hintergehen. 3 Dem Diakonus Secundellus<br />

erscheint der Teufel ebenfalls in der Gestalt <strong>des</strong> Herrn,<br />

und sagt: „Ego sum Christus quem quotidie deprecaris, jam<br />

enim sanetus effectus es et nomen tuum libro v<strong>it</strong>ae cum re-<br />

1<br />

Dial. I, 24.<br />

2 Sulpicius, 363 bis Anfang <strong>des</strong> 5. Jahrhunderts.<br />

3<br />

Gregor. Turon. v<strong>it</strong>ae patr., c. IV; de S. Patroclo.

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