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Geschichte des Teufels - centrostudirpinia.it

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12. Der Teufel auf der Bühne. 37 7<br />

wenn er ihm nach sieben Jahren seine Frau abtreten wolle.<br />

Von Noth gedrängt, unterschreibt der Edelmann, obschon m<strong>it</strong><br />

Widerwillen, den Vertrag und willfahrt auch dem Verlangen<br />

<strong>des</strong> <strong>Teufels</strong>, Gott zu verleugnen. Als aber dieser auch die<br />

Verleugnung der Heiligen Jungfrau zur Bedingung setzt,<br />

weigert sich der Edelmann standhaft, sodass der Teufel davon<br />

abstehen muss. Nach den sieben Jahren dringt der Teufel<br />

auf die Erfüllung <strong>des</strong> Vertrags, und als der Edelmann m<strong>it</strong><br />

bekümmertem Herzen jenem seine Frau zuführt, kommen sie<br />

an einer Marienkapelle vorüber. Die Frau verlangt hineinzugehen,<br />

und während sie vor dem Altare betet, nimmt die<br />

Heilige Jungfrau ihre Gestalt an, tr<strong>it</strong>t hinaus und wird dem<br />

Teufel überliefert. Diesem bleibt aber der Tausch nicht unbemerkt,<br />

und da er weiss, dass es ausser seiner Macht liegt<br />

die Gottesmutter festzuhalten, macht er dem Edelmanne Vorwürfe<br />

über Treubruch. Da dieser die Verwandelte nicht<br />

erkennt, erklärt die Heilige Jungfrau das Räthsel, der Teufel<br />

wird genöthigt den Contract herauszugeben, und unter mütterlichen<br />

Ermahnungen Maria's werden die Eheleute wieder<br />

vereinigt.<br />

Die Macht der Maria hervorzuheben und dadurch ihre<br />

Verehrung zu fördern, ist die Tendenz der Sage vom Theophilus<br />

und seinem Bündnisse m<strong>it</strong> dem Teufel,<br />

der wir schon<br />

früher begegneten. Aus der Ze<strong>it</strong>gemässhe<strong>it</strong> der Tendenz erklärt<br />

sich die Beliebthe<strong>it</strong> der Sage und daher deren wiederholte<br />

Bearbe<strong>it</strong>ung. Nach der gründlichen Forschung Sommer's 1<br />

ist die älteste Erzählung in griechischer Sprache, deren Verfasser<br />

sich Eutychianos nennt. Paulus Diaconus verfertigte<br />

im 8. Jahrhundert eine lateinische Uebersetzung , wodurch<br />

die Sage im Abendland bekannt und durch die bekannte<br />

gandersheimer Nonne Hrosw<strong>it</strong>ha im 10. Jahrhundert poetisch<br />

bearbe<strong>it</strong>et wurde. M<strong>it</strong> U.ebergehung der von Sommer angeführten<br />

übrigen Bearbe<strong>it</strong>ungen dieser anatolischen Sage, soll<br />

hier nur der dramatischen Darstellung gedacht werden, wovon<br />

die eine von Rutebeuf, einem Trouvere <strong>des</strong> 13. Jahrhunderts,<br />

herrührt, welche Hase 2 anführt, und deren Inhalt kurz<br />

zusammengefasst folgender ist: Vicomte Theophilus tr<strong>it</strong>t auf<br />

1<br />

De Theophili cum diabolo foedere (Berol. 1844).<br />

2<br />

Geistliches Schauspiel, S. 61.

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