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Geschichte des Teufels - centrostudirpinia.it

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40 Erster Abschn<strong>it</strong>t: Der religiöse Dualismus.<br />

Bewusstseins steht bei dem Kaffer die bange Scheu vor der<br />

Macht, welcher gewisse unglückliche Zufälle zugeschrieben<br />

werden, und die man daher zu besänftigen trachten muss.<br />

So wird bisweilen eine Krankhe<strong>it</strong> für die Folge der einem<br />

Flusse zugefügten Beleidigung gehalten, aus dem die Horde<br />

das Wasser holt, und man glaubt den Fluss dadurch zu versöhnen,<br />

dass man die Eingeweide von einem geschlachteten<br />

Vieh oder eine Menge Hirse in denselben wirft. Einst starb<br />

ein Kaffer kurz darauf, nachdem derselbe von dem Anker<br />

eines gestrandeten Schiffes ein Stück abgeschlagen hatte. Dies<br />

ward für eine Beleidigung gehalten, und se<strong>it</strong> der Ze<strong>it</strong> ging<br />

kein Kaffer an dem beleidigten Anker vorbei, ohne denselben<br />

zu grüssen, um dadurch den Zorn abzuwenden. Ist ein Elefant<br />

m<strong>it</strong> vieler Mühe erlegt, so entschuldigt man sich bei<br />

demselben und versichert ihm, dass die Tödtung nicht m<strong>it</strong><br />

Absicht, sondern nur zufällig geschehen sei. Der Rüssel <strong>des</strong><br />

getödteten Elefanten wird sorgfältig begraben, denn der Elefant<br />

ist ein grosser Herr und der Rüssel seine Hand, wom<strong>it</strong><br />

er schaden kann. So erblickt der Kaffer in dem Flusse, dem<br />

Anker und dem Elefanten ein Wesen, das gleich ihm einen<br />

Willen und eine Macht hat, das auch gleich ihm gereizt und<br />

versöhnt werden kann. 1<br />

In unendlich vielen Variationen tr<strong>it</strong>t die Vorstellung von<br />

einem höchsten Wesen bei der schwarzen Menschenrasse<br />

hervor 2 ,<br />

welches aber von der bangen Furcht vor einem<br />

höchsten bösen Wesen beinahe gänzlich in den Hintergrund<br />

gedrängt wird. Denn Furcht ist das vorwiegende Moment im<br />

religiösen Bewusstsein <strong>des</strong> afrikanischen Negers, der gleich<br />

dem Kinde das Schlimme mehr fürchtet als für das Gute<br />

dankbar ist. Inm<strong>it</strong>ten einer Natur, welche ihm die äussersten<br />

Gegensätze von Schönem, Wohlthätigem und Schrecklichem,<br />

Gefährlichem in der ausschre<strong>it</strong>endsten Weise aufdrängt, wo<br />

kein Uebergang stattfindet von der Regenze<strong>it</strong>, welche einen<br />

riesenhaften Pfianzenwuchs hervortreibt, zur öden Dürre und<br />

schrecklichen Wüste m<strong>it</strong> dem Glutwind und tobenden Orkanen,<br />

wo paradiesische Gegenden an den Strömen zur Ze<strong>it</strong><br />

der Dürre plötzlich verschwinden, wo die überfliessende Natur-<br />

1<br />

Klemm, III, 354.<br />

2<br />

Vgl. Wilson, Western Africa, 269 fg.

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