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Geschichte des Teufels - centrostudirpinia.it

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|4 Erster Abschn<strong>it</strong>t: Der religiöse Dualismus.<br />

oder nach der anthropologischen Anschauung den Satz der<br />

Theologen: „Gott schuf den Menschen nach seinem Bilde",<br />

umkehren und sagen: „Der Mensch schuf Gott nach seinem<br />

Bilde"; das Wesentliche an der Sache bleibt, dass Religion<br />

auf einem Zim-e im Menschen nach einem höhern vollkommnern<br />

Wesen und in<br />

der Anerkennung einer höhern Macht, als<br />

die <strong>des</strong> Menschen ist, beruht.<br />

Der Anthropologe hat hierin recht, dass jede Vorstellung<br />

von Gott Spuren <strong>des</strong> menschlichen Bewusstseins an sich trägt,<br />

wie schon Luther bemerkt, wenn er sagt: „Wie das Herz, so<br />

der Gott", was wol so viel sagen will als: nach der mehr<br />

oder minder entwickelten Bildungsstufe wird auch die menschliche<br />

Vorstellung vom höchsten Wesen eine mehr oder weniger<br />

sinnliche oder geläuterte sein. Die schlagendsten Beweise<br />

bieten die religiösen Vorstellungen der Naturvölker, welche<br />

eigentlich in der Personificirung derjenigen Dinge in der Natur<br />

bestehen, von denen der Mensch seine Existenz und sein<br />

Schicksal abhängig glaubt, und <strong>des</strong>sen günstige oder ungünstige<br />

Wendung der Wirkung selbständiger Geister zugeschrieben<br />

wird. Auf diesem Standpunkte fällt die Naturansicht m<strong>it</strong> der<br />

religiösen Ansicht der Dinge zusammen, und diese Geister<br />

sind ganz nach der Analogie der menschlichen Individual<strong>it</strong>ät<br />

gedacht.<br />

Aber auch die Vertreter <strong>des</strong> absoluten Abhängigke<strong>it</strong>sgefühls<br />

von Gott haben die Wahrhe<strong>it</strong> für sich, dass das Gefühl<br />

ein Wesensbestandtheil <strong>des</strong> religiösen Glaubens ist, ohne welches<br />

Religion weder unter dem Gesichtspunkte <strong>des</strong> Glaubens<br />

noch <strong>des</strong> Handelns lebendig oder wirksam sein kann. Ausserhalb<br />

<strong>des</strong> Zusammenhangs der geschichtlichen sowol als der<br />

begrifflichen Entwickelung steht<br />

eine<br />

nur diejenige Ansieht, welche<br />

Religion ungeahnt und historisch unvorbere<strong>it</strong>et urplötzlich<br />

einem Meteorsteine gleich über die Menschen herabfallen lässt.<br />

Dem Denker ist die Entstehung dieser Ansicht wol erklärlich,<br />

obschon diejenigen selbst, die sie hegen, dieselbe für unbegreiflich<br />

halten.<br />

Bei erwe<strong>it</strong>erter Fassuno: <strong>des</strong> Beoriffs Religion wird deren<br />

Element überall erkannt werden, wo ein Streben nach Idealem<br />

sich kundgibt, ob dieses in einer Naturkraft besteht oder im<br />

Schönhe<strong>it</strong>sideal, ob im Patriotismus oder in der Wissenschaft,<br />

es bleibt immer eine Beziehung zu etwas, das über dem End-

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