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Geschichte des Teufels - centrostudirpinia.it

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244 Erster Abschn<strong>it</strong>t: Der religiöse Dualismus.<br />

Die religiös - s<strong>it</strong>tliche Lebensaufgabe <strong>des</strong> Christen ward<br />

vom Anfang an dahin bestimmt 1 , m<strong>it</strong> dem Fleische sowol als<br />

m<strong>it</strong> den Mächten der Finsterniss zu kämpfen, und die Christen<br />

betrachteten sich als eine mil<strong>it</strong>ia Christi zum Stre<strong>it</strong>e gegen<br />

die "Welt und den Teufel. Der Dualismus von Geist und<br />

Fleisch war in der Vorstellung <strong>des</strong> Christen von grosser<br />

Wichtigke<strong>it</strong>, er glaubte sich bestimmt, das Fleisch zu tödten.<br />

Schon vor und neben den Anfängen <strong>des</strong> Christenthums hatten<br />

sich ascetische Bestrebungen durch die äusserste Beschränkung<br />

der sinnlichen Bedürfnisse geltend gemacht infolge der dualistischen<br />

Anschauung, die in der Materie idas Princip <strong>des</strong><br />

Bösen, in der Sinnlichke<strong>it</strong> den Grund der Sünde erkannte:<br />

innerhalb <strong>des</strong> Heidenthums im Pythagoräismus und Stoieismus,<br />

innerhalb <strong>des</strong> Judenthums im Essenismus und Therapeutismus.<br />

Gegenüber der vorherrschenden Sinnlichke<strong>it</strong> im<br />

heidnischen Leben, das den Christen umgab und vor dem er<br />

Scheu trug, als vor dämonischer Unreinhe<strong>it</strong>, <strong>des</strong>sen öffentliche<br />

Lustbarke<strong>it</strong>en er als pompa diaboli, als Schaugepränge <strong>des</strong><br />

<strong>Teufels</strong>, sorgfältigst vermeiden musste: identificirte sich in<br />

seiner Vorstellung das Heidnische m<strong>it</strong> dem Fleischlichen, und<br />

der Dualismus von Geist und Fleisch wurde ihm gleichbedeutend<br />

m<strong>it</strong> Christlichem und Heidnischem oder Teuflischem.<br />

Es dürfte daher kaum eine waghalsige Behauptung sein: der<br />

Gegensatz <strong>des</strong> kirchlichen Christenthums zum Heidenthum<br />

sei einer der Hauptfactoren, wodurch die christliche S<strong>it</strong>tlichke<strong>it</strong><br />

schon in dieser Periode ein wesentlich ascetisches Gepräge<br />

erhielt und zugleich die Vorstellung vom Teufel zu<br />

fördern und zu verbre<strong>it</strong>en half. Dieser galt ja als Träger<br />

und Repräsentant <strong>des</strong> sinnlichen Moments, stand im nächsten<br />

Zusammenhang m<strong>it</strong> der Sünde, aber eben so m<strong>it</strong> dem Heidenthum,<br />

als <strong>des</strong>sen Stifter und Oberhaupt er betrachtet wurde.<br />

8. Der Teufel im Talmud und in der Kabbala.<br />

Vor dem Eintr<strong>it</strong>te in das M<strong>it</strong>telalter wird ein Blick auf<br />

den Talmud und die Kabbala zu werfen sein, um zu er-<br />

1<br />

Vgl. Ephes. 6, 12.

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