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Geschichte des Teufels - centrostudirpinia.it

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4. Dualismus in den Keligionen der Culturvölker <strong>des</strong> Alterthums. 171<br />

galt. In dieser letztern Bedeutung hat die Erdmutter die<br />

Gewalt über das Lebensende <strong>des</strong> Menschen und über sein<br />

Schicksal. Als eigentliche To<strong>des</strong>göttin ist sie die Wila, von<br />

der die Wilen als<br />

1<br />

To<strong>des</strong>- und Schicksalsgöttinnen hervorgehen,<br />

jungfräuliche Wesen, die auf Bergen und in Wäldern<br />

wohnen, m<strong>it</strong> schwarzen Augen, flatterndem Haar, in weissem,<br />

langwallendem Gewände, m<strong>it</strong> bl<strong>it</strong>zschneller Bewegung. Ihr<br />

Walten in der Natur und über dem menschlichen Schicksale<br />

ist unheimlich, sie sammeln Wolken, erregen Wind und<br />

Wetter, in der Luft schwebend schiessen sie tödliche Pfeile<br />

auf die Menschen und holen diese in die Unterwelt. Bald<br />

stehen sie den Menschen hülfreich bei, besonders ausgezeichneten<br />

Helden, bald zeigen sie sich äusserst bösartig und<br />

stiften Mord und Todtschlag unter Brüdern.<br />

Die nördlichen und östlichen Slawen nennen die To<strong>des</strong>göttin<br />

auch Jaga-Baba, die in Volksmärchen als scheussliches<br />

Weib erscheint.<br />

Wie der Tod, so wurden auch Krankhe<strong>it</strong>en personificirt.<br />

Der russische Volksglaube kennt neun Schwestern, welche die<br />

Menschen m<strong>it</strong> Fiebern plagen. Die L<strong>it</strong>auer glauben an die<br />

Pestjungfrau (Morawa dziewicza).<br />

Die Wila hat namentlich die Phantasie der Serben in<br />

Anspruch genommen; ihr verfällt das Kind, das die Mutter<br />

m<strong>it</strong> unbesonnener Rede dem Teufel übergab. 1 Sie re<strong>it</strong>et auf<br />

einem m<strong>it</strong> Schlangen aufgezäumten Hirsch.<br />

Neben den Wilen haben die Südslawen noch eine<br />

Menge<br />

gespenstischer Wesen: das Bergmännlein Skratelj , den Waldgeist<br />

Divjimos, den Wassermann Povodni mos, die Dämonen<br />

Vrag, Slodev, Studir, nach heutigem Sprachgebrauch alle<br />

auf den Teufel übertragen. 2<br />

Neben Perkim verehrten die preussisch-l<strong>it</strong>auischen Stämme<br />

noch Potrimpos als Gott <strong>des</strong> Erntesegehs, den unterweltlichen<br />

Pikulos, der bei Tage als oberweltlicher Sonnengott erscheint.<br />

Die Wenden verehrten den grossen Swantow<strong>it</strong> (Swiatow<strong>it</strong>),<br />

der sich 3 blos um das Himmlische kümmern und allen<br />

übrigen Gotthe<strong>it</strong>en an Macht überlegen sein soll. Saxo<br />

1<br />

Vuk, Nr. 394.<br />

2<br />

Vgl. Grün, Volksl. aus Krain, 155.<br />

3<br />

Nach Helmold, Chron. Slav., I, 53.

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