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Geschichte des Teufels - centrostudirpinia.it

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258 Erster Abschn<strong>it</strong>t: Der religiöse Dualismus.<br />

To<strong>des</strong>strafe auf die Darbringung heidnischer Opfer 1 und<br />

gebot zugleich die Schliessung der Tempel, wenngleich das<br />

Gesetz nicht zur Ausführung gekommen sein soll. * 2<br />

Die<br />

kurze Periode <strong>des</strong> christenfeindlichen Julian abgerechnet, ist<br />

; das Christenthum in seiner Stellung als Staatsreligion gefestigt.<br />

Der Sieg <strong>des</strong> Christenthums über das Heidenthum<br />

war hierm<strong>it</strong> zwar ausgesprochen, aber er war doch noch keine<br />

vollendete Thatsache, da dieses noch immer so viel Lebenskraft<br />

hatte, um als Feind gelten zu können der bekämpft<br />

werden müsse, und als Träger der damaligen Cultur seine<br />

Elemente auch in das Christenthum hineinzutragen vermochte.<br />

Dem Heidenthum gegenüber wurde zwar der grösste Kraftaufwand<br />

bei der Entwickelung <strong>des</strong> Dogmas hervorgerufen,<br />

aber diese Kraft in den dogmatischen Kämpfen, an welchen<br />

oft selbst die Kaiser Partei nahmen und denselben dadurch<br />

eine staatliche Bedeutung aufdrückten, die im 4. und bis zur<br />

M<strong>it</strong>te <strong>des</strong> 5. Jahrhunderts eine grosse Productiv<strong>it</strong>ät an den<br />

Tag legte, nahm im we<strong>it</strong>ern Verlaufe der Ze<strong>it</strong> immer mehr<br />

ab, um in den monophys<strong>it</strong>ischen und semipelagianischen<br />

Stre<strong>it</strong>igke<strong>it</strong>en zu erlahmen und schliesslich in geistloser Monotonie<br />

zu ersterben. M<strong>it</strong> der in fester Gliederung ausgebildeten<br />

Kechtgläubigke<strong>it</strong> war die Freihe<strong>it</strong> der Dogmenbildung<br />

aufgehoben.<br />

Die christliche Kirche hatte nun ein neues Streben. Sie<br />

war m<strong>it</strong> der Erhebung <strong>des</strong> Christenthums zur Staatsreligion<br />

selbst eine Macht geworden und sollte eine über aller weltlichen<br />

Macht stehende Kirche, der Lehrstand der nunmehrigen<br />

Staatsreligion m<strong>it</strong> Vorrechten ausgestattet, sollte m<strong>it</strong> diesen<br />

zugleich vermehrt und erwe<strong>it</strong>ert werden. Ein in dieser Beziehung<br />

günstiger Umstand war die Verlegung der kaiserlichen<br />

Residenz von Rom nach Konstantinopel, wodurch das Papstthum<br />

in Rom Platz gewann , während Kaiserthum und<br />

Hierarchie im Orient sich immer mehr beschränkten, sodass<br />

es keiner dieser Mächte zu einer vollen Selbständigke<strong>it</strong> zu<br />

bringen gelang.<br />

Der Einbruch fremder Völker innerhalb dieser Periode<br />

brachte allgemeine Verwirrung, die alten Verhältnisse lösten<br />

1<br />

Vgl. Cod. Theodos., I, 16, t<strong>it</strong>. 10, 2, a. 341.<br />

2<br />

Vgl. Gieseler, Kirchengesch., I, 2, S. 8.

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