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Geschichte des Teufels - centrostudirpinia.it

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4. Dualismus in den Religionen der Culturvölker <strong>des</strong> Alterthums. 161<br />

wirken von Licht und Wärme auf das Wasser,<br />

den Grundstoff*<br />

alles Seins. Die Riesen sind hiernach Repräsentanten<br />

der vom Geiste noch ungeformten Materie. Den Riesen eignet<br />

daher Plumphe<strong>it</strong>, Ungeschicklichke<strong>it</strong>, Ungeschlachthe<strong>it</strong> ; in den<br />

deutschen Sagen wird ihnen meistens Dummhe<strong>it</strong> zugeschrieben,<br />

die bald m<strong>it</strong> Gutmüthigke<strong>it</strong>, bald m<strong>it</strong> Boshe<strong>it</strong> vereint ist. Im<br />

Norden hat sich der ursprüngliche Gegensatz mehr zum<br />

ethischen von gut und böse entwickelt. Die Äsen erscheinen<br />

als Träger <strong>des</strong> Guten, der schaffenden und erhaltenden Cultur;<br />

die Riesen hingegen als ein Geschlecht, das auf Zerstörung sinnt<br />

und das uranfängliche Chaos herbeiführen will. Wie die Urwälder<br />

und die Ungeheuern Thiere der Vorze<strong>it</strong> ausgerottet werden<br />

, so erliegen die Riesen den gegen sie kämpfenden Helden.<br />

Andern Ursprungs sind die Götter , sie werden durch die<br />

Kuh Audhumbla aus den salzigen Eisblöcken geleckt; es ist<br />

hiem<strong>it</strong> ein bildender Process angedeutet, wobei das Salz die<br />

Bedeutung <strong>des</strong> geistigen Princips hat. Aus der Vermählung<br />

Böt's, <strong>des</strong> Sohnes Buri's, m<strong>it</strong> der Tochter <strong>des</strong> Riesen Bölthorn<br />

gehen die Söhne üdhin, W^ili und We hervor. Durch die<br />

Abstammung mütterlicherse<strong>it</strong>s hängen also die Götter m<strong>it</strong> dem<br />

Riesengeschlechte verwandtschaftlich zusammen, d. h. sie sind<br />

ihrer ursprünglichen Bedeutung nach elementarische Naturgötter,<br />

aber zu s<strong>it</strong>tlichen Mächten entwickelt, bilden sie ein<br />

edleres, vergeistigtes Geschlecht. So stehen die Riesen nicht<br />

nur neben den Göttern, sie stellen sich ihnen gegenüber, und<br />

wenn es zum Stre<strong>it</strong>e kommt, so ist dies eben ein Stre<strong>it</strong><br />

zwischen geistig waltenden Wesen und rohen Naturkräften,<br />

der Geistigke<strong>it</strong> m<strong>it</strong> der Natürlichke<strong>it</strong>. Es ist im Grunde<br />

dasselbe dualistische Princip, auf welchem der Dualismus in<br />

den Naturreligionen beruht, der Gegensatz von Geist und<br />

Materie, der bei verschiedenen Völkern einen mannichfaltigen<br />

mythischen Ausdruck gefunden hat.<br />

Ausser' diesem Gegensatze tr<strong>it</strong>t ein feindlicher Dualismus<br />

innerhalb der religiösen Anschauung der Germanen besonders<br />

in dem männlichen Lokho, (nordisch) Loki, und der weiblichen<br />

Hei hervor.<br />

Loki (Lodhur, Lodhr) hat im Verlaufe der Ze<strong>it</strong> manche<br />

Wandlung erlebt. x Seine Grundbedeutung ist das Feuer<br />

1<br />

Vgl. Rückert, Culturgesch. <strong>des</strong> deutseben Volks, I, 108—173.<br />

Koskoff, <strong>Geschichte</strong> <strong>des</strong> <strong>Teufels</strong>. I.<br />

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