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Geschichte des Teufels - centrostudirpinia.it

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12. Der Teufel auf der Bühne. 305<br />

Mensch fühlte, dass er über dem Teufel stehe, er erkannte<br />

aber den Grund noch nicht in der eigenen Kraft, daher er<br />

wiederholt von Schrecken ergriffen werden konnte; ihn le<strong>it</strong>ete<br />

sein Gefühl auf die Gnade Gottes zurück, auf die er sich<br />

stützte, und als deren Ausfluss er diesen Strahl <strong>des</strong> Bewußtseins<br />

betrachtete. Wie hätte auch der Mensch das Centrum<br />

einer Schwere in sich suchen und finden sollen in einer Ze<strong>it</strong>,<br />

wo seine ganze Innerlichke<strong>it</strong> die Form der Aeusserlichke<strong>it</strong><br />

angenommen, wo alle Regungen der Innerlichke<strong>it</strong> eine centrifugale<br />

Bewegung eingeschlagen hatten? Das Gefühl der<br />

menschlichen Ueberlegenhe<strong>it</strong> sog aus äussern Umständen<br />

seine Nahrung und erstarkte erst allmählich zum Selbstgefühl;<br />

das menschliche Gemüth gewann mehr Federkräftigke<strong>it</strong>,<br />

und der Volkshumor machte sich Luft und schnellte<br />

empor über die Person <strong>des</strong> <strong>Teufels</strong>, und indem er diesen als<br />

dummen, gefoppten Teufel darstellte, zeigte er seine eigene<br />

Ueberlegenhe<strong>it</strong>. Das Selbstgefühl erwachte, als inm<strong>it</strong>ten <strong>des</strong><br />

m<strong>it</strong>telalterlichen Durcheinanders feste Krystalle anzuschiessen<br />

begannen, aus denen der Strahl eines menschenwürdigem<br />

Daseins hervorglänzte. Es ist nicht zufällig, dass der Mensch<br />

von der Ze<strong>it</strong> an über den dummen Teufel zu lachen begann,<br />

und dieser mehr zur Belustigung spielen musste, wo die geschichtliche<br />

Weltlage eine Wenduno; zum Bessern zu nehmen<br />

angefangen hatte. Diese Wendung ist ungefähr am Ende <strong>des</strong><br />

11. Jahrhunderts bemerklich.<br />

Der Same der Cultur, den zuerst christliche Mönche,<br />

namentlich in Deutschland, ausgestreut hatten, indem sie<br />

Wälder ausrodeten, Klöster gründeten, und dam<strong>it</strong> die Anfänge<br />

in der Landwirthschaft und in Handwerken unter den<br />

Bewohnern verbre<strong>it</strong>eten, hatte trotz den Unbilden der Ze<strong>it</strong><br />

Wurzel geschlagen. Im 8. und 9. Jahrhundert gab es im<br />

Kloster zu Constanz Köche, Walker, Gärtner, Schneider,<br />

Müller, Degenschmiede, Schildmacher, Bierbrauer und Glasbrenner.<br />

* Bischöfe und Fürsten wurden auf ihren Lands<strong>it</strong>zen<br />

und Plätzen von demselben Bedürfniss getrieben. Auf den<br />

Meierhöfen Karl's <strong>des</strong> Grossen, deren er gegen 70 im ganzen<br />

Lande zerstreut hatte, finden wir Handwerker der verschiedensten<br />

Art, die freilich in jener Ze<strong>it</strong> noch als Leibeigene<br />

1<br />

Rehlen, <strong>Geschichte</strong> der Handwerke und Gewerbe (2. Ausg.), S. 10.

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