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Geschichte des Teufels - centrostudirpinia.it

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1. Mensch und Religion gegenüber der Natur. 11<br />

dass m<strong>it</strong> dem Ackerbau, also m<strong>it</strong> der Bearbe<strong>it</strong>ung der Natur,<br />

die Cultur der Menschhe<strong>it</strong> ihren Anfang nimmt. „Nicht das<br />

mythische Paradies oder goldene Ze<strong>it</strong>alter, sondern die Arbe<strong>it</strong><br />

ist der Anfang der Culturgeschichte." * In der Arbe<strong>it</strong><br />

selbst liegt daher ein Fortschre<strong>it</strong>en, denn wenn der rohe Mensch<br />

arbe<strong>it</strong>et, weil ihn die Noth zwingt, weil er muss, so arbe<strong>it</strong>et<br />

der Gebildete aus eigener freier Bestimmung, weil er will.<br />

Durch die Arbe<strong>it</strong> drückt der Mensch dem Gegenstande, den er<br />

bearbe<strong>it</strong>et, das Gepräge seines eigenen geistigen Wesens auf, er<br />

stempelt ihn m<strong>it</strong> seinem Willen und erklärt ihn hierm<strong>it</strong> für<br />

sein Eigenthum. Jäger- und Nomadenstämme bilden sich<br />

nicht, weil sie nicht zur Umbildung der Natur, zur Arbe<strong>it</strong><br />

kommen, und obschon sie nicht gänzlich im reinen Naturzustande<br />

leben gleich dem Thiere, da es überhaupt gar keinen<br />

Menschenstamm gibt, bei dem nicht z. B. der Gebrauch <strong>des</strong><br />

Feuers sich vorfände 2 , oder der Brauch sich zu schmücken,<br />

wenn auch in roher Weise, angetroffen würde, so bringen sie<br />

es doch nicht zur ständigen Arbe<strong>it</strong>, zu keinen festen S<strong>it</strong>zen<br />

und daher auch nicht zur Total<strong>it</strong>ät eines Volks und Staats.<br />

Da m<strong>it</strong> der Arbe<strong>it</strong> die Ges<strong>it</strong>tung und Bildung ihren Anfang<br />

nimmt, ist jene die Bedingung der <strong>Geschichte</strong>. Sprache<br />

und Arbe<strong>it</strong> als Aeusserungen <strong>des</strong> selbstbewussten Geistes<br />

sind nothwendige Voraussetzungen der <strong>Geschichte</strong>. Es gibt<br />

keinen wilden Stamm, der keine Sprache hätte, der seine innern<br />

Zustände blos durch unartikulirte Laute oder durch blosse<br />

Muskelbewegung als Geberden zu erkennen gäbe ; aber ebenso<br />

hat kein Volksstamm eine <strong>Geschichte</strong>, in <strong>des</strong>sen Leben die<br />

Arbe<strong>it</strong> m<strong>it</strong> der erforderlichen Sesshaftigke<strong>it</strong> fehlte. Der Beduinenaraber<br />

steht <strong>des</strong>halb auf derselben Stufe, die er zu<br />

Abraham's Ze<strong>it</strong> eingenommen, er hat keine <strong>Geschichte</strong>, weil<br />

sein Leben der bildenden Arbe<strong>it</strong> ermangelt, Man kann sagen:<br />

die Arbe<strong>it</strong> ist das Bildungsm<strong>it</strong>tel <strong>des</strong> Menschen und die Sprache<br />

Leistungen eines natürlichen Steins oder Steinspl<strong>it</strong>ters erhebt, zeigt eine<br />

Fähigke<strong>it</strong>, von den unm<strong>it</strong>telbaren Bedürfnissen und Genüssen <strong>des</strong> Lebens<br />

zu abstrahiren und die Aufmerksamke<strong>it</strong> um <strong>des</strong> Zweckes willen ganz auf<br />

das M<strong>it</strong>tel zu wenden, welche wir bei Thieren nicht leicht finden werden."<br />

1<br />

Wachsmuth, Allgemeine Culturgeschichte, I, 7.<br />

2<br />

Wie Linck, Urwelt, I, 311, die widersprechenden Angaben vollständig<br />

widerlegt hat.

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