11.02.2014 Aufrufe

Geschichte des Teufels - centrostudirpinia.it

Geschichte des Teufels - centrostudirpinia.it

Geschichte des Teufels - centrostudirpinia.it

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

112 Erster Abschn<strong>it</strong>t : Der religiöse Dualismus.<br />

Wohnung, welche die Excremente und den Urin enthält,<br />

welche dem Alter, der Krankhe<strong>it</strong> und dem Kummer unterworfen<br />

ist, dem Leiden jeder Art und den Leidenschaften,<br />

diese Wohnung, dem Untergange bestimmt, muss m<strong>it</strong> Freuden<br />

von dem verlassen werden, welcher sie einnimmt." x<br />

Wohl war auch die sinnliche Welt aus Brahma hervorgegangen,<br />

denn er war ja auch der Quell, aus dem die<br />

materielle W T elt entsprungen; allein von den Brahmanen wurde<br />

diese stets als Brahma fern stehend betrachtet, von der<br />

sreistiaen, unsinnlichen auseinandergehalten und nur diese m<strong>it</strong><br />

Nachdruck hervorgehoben und jener entgegengesetzt.<br />

Der gegensätzliche Dualismus im indischen Brahmanentlmm<br />

besteht also in Seele und Leib, intellectuellem und<br />

materiellem Sein, Seelenleben und Sinnenleben, dieses als<br />

das Unreine, von Brahma Trennende, als Urquell <strong>des</strong> Uebels,<br />

<strong>des</strong> Bösen; jenes als das Reine, der Gotthe<strong>it</strong> Angehörige, das<br />

Gute betrachtet.<br />

Die ethische Aufgabe bestand hiernach darin : die sinnliche<br />

Existenz möglichst zu vernichten, also in Ascese, die Seele<br />

vom Leben loszulösen und zu reinigen, reines, immaterielles<br />

Leben zu sein, wie Brahma unsinnlich ist, nichts als Brahma<br />

zu denken, d. h. die absolute Abstraction von jeder Einzelhe<strong>it</strong><br />

und Vertiefung in die leere Allgemeinhe<strong>it</strong>, was gleichbedeutend<br />

ist m<strong>it</strong> Aufhebung sowol <strong>des</strong> physischen als auch<br />

<strong>des</strong> geistigen Lebens.<br />

Die Grausamke<strong>it</strong>en der indischen Ascese sind bekannt.<br />

Ein Beispiel der Selbstquälerei, das nicht als Product der<br />

dichterischen Phantasie zu betrachten ist, da Augenzeugen<br />

ähnliche Unternehmungen der Fakire schildern, ist im 7. Act<br />

der Sakuntala. Matali zeigt dem König eine Einsiedelei:<br />

„Wo dort der Weise unbeweglich wie ein Baumstamm gegen<br />

die Sonnenscheibe gewendet steht, m<strong>it</strong> dem in die Sp<strong>it</strong>ze<br />

eines Term<strong>it</strong>enhaufens versunkenen Körper, m<strong>it</strong> einer Brust,<br />

um die eine Schlangenhaut gebunden ist, am Halse über die<br />

massen gequält von sich ausdehnenden Schlingpflanzen, die<br />

ihn umringen, ein um den Sche<strong>it</strong>el gewundenes Haargeflecht<br />

tragend, das sich bis zu den Schultern erstreckt und m<strong>it</strong><br />

Vogelnestern angefüllt ist." 2<br />

1<br />

Manu, ß, 76. 77.<br />

2<br />

Boethlingk's Uebersetzung, 103'.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!