11.02.2014 Aufrufe

Geschichte des Teufels - centrostudirpinia.it

Geschichte des Teufels - centrostudirpinia.it

Geschichte des Teufels - centrostudirpinia.it

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

308 Erster Abschn<strong>it</strong>t: Der religiöse Dualismus.<br />

gehaltener Sprache und doch manches seelenkundig motivirt,<br />

wom<strong>it</strong> sich sonst die Verfasser solcher Stücke nicht angegriffen<br />

haben, so die Versicherung : der Teufel versucht erst an Adam,<br />

ihn unzufrieden, neugierig, ehrgeizig zu machen und wird<br />

m<strong>it</strong> einem «hebe dich weg von mir» abgewiesen. Aber m<strong>it</strong><br />

schlauer Schmeichelei weiss er Eva's E<strong>it</strong>elke<strong>it</strong> aufzureizen.<br />

Er führt sich ein m<strong>it</strong> der Empfehlung, dass er alle Heimlichke<strong>it</strong>en<br />

<strong>des</strong> Paradieses erforscht habe und einen Theil derselben<br />

sie lehren wolle. Sie wünscht das sogleich zu hören. Er<br />

verlangt erst das Versprechen , dass sie niemand etwas davon<br />

entdecken wolle. Das verheisst sie. Nun tadelt er Adam,<br />

er sei zu thöricht (fols). Sie stimmt ein, er sei ein wenig<br />

hart (durs). Der Teufel meint, er werde schon weich werden.<br />

Eva: II est mult francs (er sei sehr frei). Der Teufel: Ainz<br />

est mult serf (vielmehr sehr unterthänig). Du bist schwächlich<br />

und ein zartes Wesen, frischer bist du als die Rose, weisser<br />

als Schnee. Es war unrecht vom Schöpfer, dich so zart,<br />

Adam so hart zu machen, aber trotzdem bist du klüger und<br />

hast deinen Sinn auf Hohes gerichtet." — Kain, Abel, die<br />

Menschenältern und die Propheten werden, sobald sie ihren<br />

Spruch gethan, von den Teufeln m<strong>it</strong> eisernen Banden zur<br />

Hölle geführt; bei Abel heisst es aber in der Bühnenanweisung<br />

,,m<strong>it</strong>ius". Hase erklärt die befremdende Erscheinung aus der<br />

Zusammenwerfung vom Ha<strong>des</strong> und der kirchlichen Vorstellung<br />

von der Hölle, wonach auch die Frommen <strong>des</strong> Alten Testaments<br />

in der Unterwelt, deren Herrscher der Teufel ist, gefangen<br />

waren, bis Christus sie befre<strong>it</strong>e.<br />

In dem Passionsspiele, <strong>des</strong>sen Handschrift der Fürstenberg'schen<br />

Bibliothek zu Donaueschingen angehört,<br />

daher gewöhnlich<br />

„Donaueschinger Osterspiel" genannt 1 , aus der<br />

zwe<strong>it</strong>en Hälfte <strong>des</strong> 15. Jahrhunderts, sind einige Angaben der<br />

Theatermaschinerie enthalten. Um darzustellen, dass der<br />

Teufel in den Judas eingefahren sei, musste dieser einen<br />

lebendigen schwarzen Vogel an den Mund halten und flattern<br />

lassen. Der Selbstmord <strong>des</strong> Judas erscheint als eine förmliche<br />

Hinrichtung durch den Teufel, der den Henker dabei<br />

macht, indem er auf der Le<strong>it</strong>er voransteigt und den Judas<br />

am Stricke nachzieht. „Der Teufel soll ihn wol am Hacken<br />

Hase, S. 40; vgl. Mone, Schauspiele <strong>des</strong> M<strong>it</strong>telalters, II.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!