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Geschichte des Teufels - centrostudirpinia.it

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4. Dualismus in den Religionen der Culturvölker <strong>des</strong> Alterthums. 149<br />

läge der religiösen Anschauung aller germanischen Stämme,<br />

den Lichtbegriff anzunehmen. Es liegt im Wesen der Naturreligion<br />

überhaupt, sich dualistisch auszudrücken, und so muss<br />

der Begriff <strong>des</strong> Lichts nothwendig sein Correlat, den der<br />

Dunkelhe<strong>it</strong>, hervorrufen, daher auch die ursprüngliche religiöse<br />

Anschauung der Germanen vom Dualismus nicht frei geblieben<br />

ist, wenn auch keine durchgreifende Zertheilung der Göttergestalten<br />

in zwei feindliche Lager, wie im Parsismus, sich<br />

herausgebildet hat. l Treffend ist daher die Bemerkung<br />

RückertV z , dass Cäsar' s Reihe der deutschen Götter sich schon<br />

dadurch als unvollständig erweise, „dass der Begriff <strong>des</strong> belebenden<br />

Lichts und der segnenden Wärme m<strong>it</strong> unabweisbarer<br />

Notwendigke<strong>it</strong> den der ertödtenden Finsterniss und zerstörenden,<br />

feindseligen Kälte voraussetzt". Es zeigen sich die<br />

Gegensätze von Licht und Dunkel, H<strong>it</strong>ze und Kälte, die sich<br />

in der Naturreligion wie Sonne und Mond personificirt darstellen.<br />

Die Nacht als feindliche, böse Gewalt ist m<strong>it</strong> dem<br />

gütigen Wesen <strong>des</strong> Tags im Stre<strong>it</strong>e und erlangt erst die<br />

Oberhand, wenn der Tag seinen Kampf aufgegeben hat.<br />

Sommer und Winter stehen in persönlicher Feindschaft, Reif<br />

und Schnee, als personificirtes Gefolge <strong>des</strong> letztern, künden<br />

dem erstem den Krieg an, ihr Kampf wird jährlich erneut<br />

und ist in we<strong>it</strong>verbre<strong>it</strong>eten Volksfesten dramatisch dargestellt,<br />

ja bis auf den heutigen Tag in Liedern und Gebräuchen als<br />

Erinnerung aufbewahrt, wie z. B. im Todaustragen, wo der<br />

Tod an die Stelle <strong>des</strong> Winters tr<strong>it</strong>t. 3 Weil es im Entwickelungsprocesse<br />

<strong>des</strong> menschlichen Geistes liegt, dass er die<br />

wahrgenommene Vielhe<strong>it</strong> der Eindrücke, durch die er von<br />

aussen angeregt worden, zur Einhe<strong>it</strong> erhebe: darum muss in<br />

den Religionen der Culturvölker das<br />

Streben nach einem einhe<strong>it</strong>lichen<br />

Gottesbegriff sich kundgeben, zunächst dadurch,<br />

dass die Vielhe<strong>it</strong> der Gotthe<strong>it</strong>en in Einem göttlichen Wesen<br />

gipfelt und jene als Ausfluss aus diesem erscheint. Es ist<br />

gemüthsvolle Pietät gegen die Urahnen, welche die religiösen<br />

Vorstellungen der Germanen aus Einem geistigen Urwesen<br />

able<strong>it</strong>en und die Einhe<strong>it</strong> <strong>des</strong> Gottesbegriffs zur Voraussetzung<br />

1<br />

Vgl. Grimm, D. M., 3. Ausg., 414, 936, 942 u. a.<br />

2 Culturgeschichte <strong>des</strong> deutschen Volks, I, 62,<br />

3<br />

Vgl. Grimm, 713 fg.

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