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Geschichte des Teufels - centrostudirpinia.it

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304 Erster Abschn<strong>it</strong>t: Der religiöse Dualismus.<br />

Verse sprechen und das Besprochene in Bäumen oder an<br />

Kreuzwegen verstecken, den eigenen Herden zum Heil, den<br />

fremden zum Schaden. Obschon die Kr<strong>it</strong>ik dieses Decret<br />

dem Eutychianus abgesprochen hat, kann es dem vorliegenden<br />

Zwecke doch dienen, insofern es die Anschauungsweise vor<br />

der Ze<strong>it</strong> der Decretensammlung darlegt.<br />

Die Furcht vor dem Teufel und seiner Macht hatte<br />

denselben<br />

bere<strong>it</strong>s im 9. und 10. Jahrhundert so hoch erhoben,<br />

dass die göttliche Allmacht daneben beschränkt erscheinen<br />

musste, daher Ratherius, Bischof zu Verona, um die<br />

M<strong>it</strong>te <strong>des</strong><br />

10. Jahrhunderts zum Widersprechen sich genöthigt<br />

fühlte. 1 Selbst Päpste wurden m<strong>it</strong> dem Teufel in Verbindung<br />

gebracht, wie die Synode vom Jahre 963, 6. November<br />

in Rom gehalten, beweist, wo der Process gegen Johann XII.<br />

begonnen, welchem unter anderm auch der Vorwurf gemacht<br />

ward: er habe auf die Gesundhe<strong>it</strong> <strong>des</strong> <strong>Teufels</strong> getrunken,<br />

beim Spiele die Hülfe der Juno, Venus und anderer heidnischer<br />

Götter angerufen. 2 Es schien die Welt wie auf einer<br />

W r age schwebend, sodass aber die Schale <strong>des</strong> Bösen überwog.<br />

Alles Aussergewöhnliche wurde dem Teufel zugeschrieben,<br />

und der Enge <strong>des</strong> damaligen Gesichtskreises musste eben sehr<br />

viel ausserordentlich erscheinen. Die Bemerkung ist daher<br />

richtig: Papst Sylvester (999— 1003) sei darum für einen<br />

Schwarzkünstler gehalten worden, weil er kein Alltagsleben<br />

geführt habe. 3<br />

(11. Jahrhundert.) Wie früher die Heiden, dann die Ketzer<br />

für <strong>Teufels</strong>diener galten, so nunmehr auch die Juden, denen<br />

die Schuld von mancherlei Unheil aufgebürdet und die <strong>des</strong>halb<br />

verfolgt wurden. Als 1066 Erzbischof Eberhard von<br />

Trier inm<strong>it</strong>ten der Osterfeier plötzlich gestorben war, schrieb<br />

man den To<strong>des</strong>fall den Juden zu, die sein Bild aus Wachs<br />

gefertigt, es von einem abtrünnigen Priester Paulin weihen<br />

lassen, während der gottesdienstlichen Handlung verbrannt<br />

1<br />

Mabillon, A. SS. S. V., p. 478; vgl. Görres, Mystik, III, 43 fg., wo<br />

die Concilbeschlüsse angeführt werden.<br />

5<br />

Vogel, Ratherius, I, 2S3.<br />

3<br />

Horst, Daemonom., S. 85.

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