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Geschichte des Teufels - centrostudirpinia.it

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9. Der Teufel vom 4. bis G. Jahrhundert, 281<br />

Volke herrschten, wo Amulette zur Heilung von Krankhe<strong>it</strong>en,<br />

Abwehr von Unglücksfällen üblich waren, wurden viele ins<br />

Christliche übersetzt. So entstand der Brauch, bei einer wichtigen<br />

Unternehmung, deren Ausgang man vorherwissen wollte,<br />

die Bibel aufzuschlagen und die erste sich darbietende Stelle<br />

oder die Worte der Heiligen Schrift, die beim Eintr<strong>it</strong>te in<br />

die Kirche eben gesungen oder vorgelesen wurden als Orakel<br />

zu deuten.<br />

Als Chlodwig (466— 511) die Westgothen in Gallien<br />

bekriegen wollte, bat er Gott, ihm, wenn er die Martinkirche<br />

betreten werde, den glücklichen Ausgang <strong>des</strong> Kriegs zu offenbaren,<br />

und da eben die Worte Ps. 18, 40. 41 gesungen wurden,<br />

so betrachtete dies der König als ein sicheres Orakel,<br />

wodurch ihm der Sieg verheissen werde, und der Sieg, den<br />

er errang, bestärkte ihn in seinem Glauben. J Auf den Gräbern<br />

der Heiligen pflegte man auch Bücher der Heiligen<br />

Schrift niederzulegen, nach vorhergegangenem Beten und<br />

Fasten aufzuschlagen und die zuerst wahrgenommene Stelle<br />

als ein durch den Heiligen gegebenes Orakel zu betrachten.<br />

Dies waren die sogenannten Sortes sanctorum. Der Glaube<br />

niuss<br />

tief im Volke gewurzelt haben, da die Synoden wiederholt<br />

Beschlüsse dagegen fassten 2 , und gibt den Beweis, dass<br />

man den heiligen, sowie den biblischen Schriften eine magische<br />

Kraft, und zwar eine der teuflischen Gewalt entgegengesetzte,<br />

zuschrieb. Daher der ätzende Antagonismus <strong>des</strong> <strong>Teufels</strong> geo-en<br />

die Heiligen und die sollic<strong>it</strong>irende Wechselwirkung auf die<br />

Ausbildung <strong>des</strong> Glaubens an beide.<br />

Der einst von Origenes geäusserten Meinung: dass der<br />

Teufel schliesslich noch sich bessern könne und hierm<strong>it</strong> diesem<br />

die Aussicht auf einen glücklichen Zustand eröffnet ward,<br />

welcher Ansicht auch Gregor von Nyssa 3 , Didymus von<br />

Alexandrien u. a. beigestimmt hatten, stellte sich nun die<br />

Behauptung der ewigen Bestrafung <strong>des</strong> <strong>Teufels</strong> schroff entgegen<br />

und wurde in dieser Periode zur herrschenden Kirchenlehre<br />

erhoben. So konnte Orosius klagen: dass einige den<br />

Origenianischen Irrthum wieder aufwärmen wollten 4 und<br />

1<br />

Gregor. Turonens. hist., II, c. 37.<br />

2<br />

Das erste Concil zu Orleans 511, das zu Auxerre 578, und andere<br />

späterer Ze<strong>it</strong>,<br />

3 Orat. Catech., c. 26.<br />

* Opp. Aug., Tom. VIII, 609.

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