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Geschichte des Teufels - centrostudirpinia.it

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152 Erster Abschn<strong>it</strong>t : Der<br />

religiöse Dualismus'.<br />

derjenigen Züge, die den Dualismus bezeigen, und solcher,<br />

die sich an die Vorstellung <strong>des</strong> m<strong>it</strong>telalterlichen <strong>Teufels</strong> angesetzt<br />

und dam<strong>it</strong> verwachsen haben, an <strong>des</strong>sen späterer Gestalt<br />

und seiner Umgebung noch kenntlich sind.<br />

Das Streben nach Anerkennung einer höchsten Macht,<br />

die von Einem Wesen getragen wird, findet seinen Ausdruck<br />

in dem höchsten Gott unserer Vorfahren, in Wodan (Wuodan,<br />

Woden, Guodan, nord. Odhin), dem Alldurchdringenden,<br />

unter dem die Welt steht, in den ältesten Liedern Allvater genannt,<br />

insofern die Macht und die Eigenschaften, die auf<br />

verschiedene Götter vertheilt sind, in ihm zusammengefasst gedacht<br />

werden. Nach Vergleichung der Göttertrilogien 1 liegt<br />

der ältesten gemäss dem Wodan die Luft zu Grunde, und<br />

zwar vom leisesten Wehen bis zum tobenden Sturm. Nach<br />

der unm<strong>it</strong>telbaren Anschauung, <strong>des</strong> Alterthums, welche Geist<br />

und Natur nicht scheidet, waltet Wodan wie im Geiste so<br />

in der Natur, er erregt die zarte Empfindung der Dichter und<br />

Liebenden, aber auch die wilde Kampfeswuth. Wie die Luft<br />

alles durchdringt, so ist Wodan der alldurchdringende Geist<br />

der Natur. Nach seiner physikalischen Bedeutung ist Wodan<br />

Sonnengott, welche Eigenschaft dann auf Freyr überging. 2<br />

Als Sonnengott wird Wodan einäugig vorgestellt, die Sonne<br />

ist sein Auge, von der die Erde beleuchtet und befruchtet<br />

wird; er ist auch der Himmel, der die Erde umfängt; er ist<br />

die schaffende und bildende Kraft , die Menschen und Dingen<br />

Gestalt und Schönhe<strong>it</strong> verleiht, von der auch die Dichtkunst<br />

ausgeht. Denn von Wodan geht alles aus und hängt alles ab,<br />

ihm kommt nach der ethischen Bedeutung die Allwissenhe<strong>it</strong> zu,<br />

wonach er von seinem hohen S<strong>it</strong>ze alles überschaut, er ist der<br />

weltlenkende, weise, kunsterfahrene Gott, der auch Kriege<br />

und Schlachten ordnet, den Sieg lenkt, also zugleich Kriegsgott<br />

ist. Sonach konnte er m<strong>it</strong> dem eigentlichen Kriegsgott<br />

Ziu, Tyr verwechselt und neben Mars und Mercurius gestellt<br />

werden. 3 Da von Wodan alles Heil ausgeht, ist er<br />

auch Gott <strong>des</strong> Glücks, <strong>des</strong> Spiels und in dieser Beziehung<br />

Erfinder <strong>des</strong> Würfelspiels, Als Oski (Wunsch) gibt er<br />

1<br />

Vgl. Simrock, Handb. d. deutsch. Mythol., 837 fg.<br />

2<br />

Simrock, 225.<br />

3<br />

Grimm, 9l>, 108, 122.

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