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Geschichte des Teufels - centrostudirpinia.it

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9. Der Teufel vom 4. bis 6. Jahrhundert. 271<br />

Der berühmte Canon episcopi, der bald von der im<br />

4. Jahrhundert zu Ancyra in Galatien abgehaltenen Synode,<br />

bald vom Papste Damasus abgele<strong>it</strong>et wird, liefert schon eine<br />

Skizze vom Hexenwesen, <strong>des</strong>sen Erfindung dem Teufel zuerkannt<br />

wird. Es heisst: „Die Bischöfe und ihre Beigeordneten<br />

sollen m<strong>it</strong> allem Fleisse dahin arbe<strong>it</strong>en, die verderblichste,<br />

vom Teufel erfundene Magie und Zauberkunst in ihren<br />

Sprengein gänzlich auszutilgen, und wenn sie ein Weib oder<br />

einen Mann darin finden, die diesem Laster ergeben sind, sie<br />

austreiben." „Auch das darf nicht ausser Acht bleiben, dass<br />

einige lasterhafte Weiber sich rückwärts zum Satan wendend<br />

und durch seine Täuschungen und Vorspiegelungen verführt<br />

glauben und bekennen, wie sie<br />

<strong>des</strong> Nachts m<strong>it</strong> der Diana, der<br />

Göttin der Heiden, oder der Herodias, im Gefolge einer unzähligen<br />

Menge anderer Frauen, auf gewissen Thieren re<strong>it</strong>en<br />

und in der Stille der M<strong>it</strong>ternacht we<strong>it</strong>ausgedehnte Landstriche<br />

durchziehen; dem Befehle derselben als ihrer Herrin dabei in<br />

allem gehorchend und in bestimmten Nächten zu ihrem<br />

Dienste aufgerufen werden." Der Kanon fügt noch hinzu:<br />

Viel Volks habe sich durch die falsche Meinung berücken<br />

lassen, als gebe es neben dem Einen Gott noch andere Götter,<br />

da es doch der Satan sei, der, wenn er <strong>des</strong> Gemüths einer<br />

Frau sich bemächtigt, in einen Engel <strong>des</strong> Lichts sich umwandelnd,<br />

die Gestalten verschiedener Personen annehme<br />

und den Sinn, in dem er herrscht, im Schlafe berückend und<br />

ihm bald Freudiges, bald wieder Trauriges vorführend, ihn<br />

glauben mache, alles das begebe sich nicht in der Seele,<br />

sondern am Leibe. 1<br />

Dieser Kanon, der die Nachtfahrten zwar für heidnischen<br />

Unsinn erklärt, wogegen die Inquis<strong>it</strong>oren <strong>des</strong> spätem M<strong>it</strong>telalters<br />

die Real<strong>it</strong>ät der Hexenfahrten behaupten, ist für unsern<br />

Zweck insofern schätzbar, als er uns den schon um das<br />

5. Jahrhundert herrschenden Volksglauben kundgibt, den die<br />

Kirche zwar als Aberglauben bezeichnet, diesen aber doch<br />

auf den Teufel zurückle<strong>it</strong>et.<br />

Schon regte sich auch die Vorstellung, dass überhaupt alles<br />

Böse, das der Mensch begeht, vom Teufel eingegeben sei 2 ,<br />

1<br />

Decret, Gratian. P. II, Caus. XXVI, Qu. V, c. 12.<br />

2<br />

Hilar. Pictav. in Psalm. CXLI, p. 542.

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