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Geschichte des Teufels - centrostudirpinia.it

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3^8 Erster Abschn<strong>it</strong>t: Der religiöse Dualismus.<br />

das Bild Lucifer's Antworten ertheilte, wenn aber ein katholischer<br />

Geistlicher hinzukam und zog von seiner Brust die<br />

Büchse, worin der Leib <strong>des</strong> Herrn war, so fiel das Bild zusammen.<br />

So hat der Teufel eine gewisse Geliebte Lucifer's,<br />

als sie zum Sche<strong>it</strong>erhaufen geführt wurde, plötzlich weggerissen,<br />

dass sie nicht mehr zum Vorschein kam. Auf diese<br />

Weise ist vieles geplaudert und ausgestreut worden. Viele<br />

Adeliche wurden angeklagt, viele auf ungerechte Weise verleumdet,<br />

viele<br />

durch das Feuer verzehrt."<br />

Nicht unerwähnt kann die <strong>Geschichte</strong> der Stedinger<br />

bleiben, da sie zur Kennzeichnung <strong>des</strong> Ze<strong>it</strong>alters bedeutsame<br />

Züge liefert. Die Bewohner <strong>des</strong> Gaues Steding im Oldenburgischen<br />

lebten se<strong>it</strong> geraumer Ze<strong>it</strong> m<strong>it</strong> ihren Bischöfen in<br />

Stre<strong>it</strong>. Sie hatten den ihnen von der Kirche in Bremen auferlegten<br />

Zehnt se<strong>it</strong> jeher sehr ungern entrichtet, und Anlässe<br />

zur Erb<strong>it</strong>terung fehlten nicht. Als ein Priester, m<strong>it</strong> dem vQn<br />

der Frau eines Hofbes<strong>it</strong>zers erhaltenen Beicht2Croschen unzufrieden,<br />

diesen ihr beim Abendmahl anstatt der Hostie in<br />

den Mund geschoben hatte, trug sie ihn im Munde nach<br />

Hause und klagte ihrem Manne. Dieser wendet sich wegen<br />

<strong>des</strong> seiner Frau angethanen Schimpfs an die Vorgesetzten jenes<br />

Priesters, erhält aber auf seine Beschwerde nur Vorwürfe. 1<br />

Aufs höchste gereizt, erschlägt der Mann den Diener der<br />

Kirche. Die Geistlichen bringen die Klage an den Erzbischof<br />

Hartwig II. von Bremen, der, gegen die lan<strong>des</strong>üblichen Gesetze,<br />

ausser der Auslieferung <strong>des</strong> Mörders noch eine übermässige<br />

Genugthuung unter schweren Drohungen fordert.<br />

Die Stedinger verweigern aber bei<strong>des</strong>. Einige Geistliche <strong>des</strong><br />

Erzbischofs, der in manchen ihrer Wälder das Jagdrecht und<br />

auf ihren Aeckern das Zehntrecht in Anspruch nahm, kamen<br />

im Jahre 1197 <strong>des</strong> Zehnts wegen, wurden aber von den<br />

Stedingern mishandelt. Der Erzbischof, der das Zehntrecht<br />

von Gott eingesetzt betrachtete, erwirkte sich in Rom die Erlaubniss,<br />

einen Kreuzzug gegen die Widerspenstigen zu unternehmen<br />

2 ; es kam aber zunächst nur zu kleinen Fehden, die<br />

von den Stedingern entweder ertragen oder m<strong>it</strong> Geld ausgeglichen<br />

wurden. So z. B. im Jahre 1207, wo der Erzbischof<br />

1<br />

Vgl. Wilhelmi Monachi Chron. in A. Matth. Analect., II, 501.<br />

2<br />

Vgl. Albert. Stadens. Chron. ad ann. 1197; Chron. Kastad., p. 182.

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