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Geschichte des Teufels - centrostudirpinia.it

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7. Der Teufel bei den Kirchenlehrern der drei ersten chrisü. Jahrb. 221<br />

mus, der nicht nur im nahen Verwandtschaftsverhältniss zur<br />

alexandrinischen Philosophie steht, sondern wesentlich eine<br />

Fortbildung derselben, also Religionsphilosophie ist, nahm<br />

ausser den Erörterungen, die das apostolische Ze<strong>it</strong>alter bewegt<br />

hatten, auch andere auf. „Der Wissensdurst, der innerhalb<br />

<strong>des</strong> Christenthums erwacht ist, das Bedürfniss nach tiefern<br />

Erkenntnissen über das Verhaltniss <strong>des</strong> endlichen und<br />

unendlichen Geistes, der unsichtbaren und der sichtbaren Welt,<br />

nach welchen alles menschliche Denken von jeher gerungen<br />

hat" *, bestimmt das Wesen <strong>des</strong> Gnosticismus. Es werden<br />

philosophische Fragen innerhalb <strong>des</strong> Christenthums aufgeworfen<br />

und dieses unter den Gesichtspunkt <strong>des</strong> Denkens gestellt,<br />

wodurch dieses über die bisherige Schranke <strong>des</strong> Heilsprincips<br />

zum Weltprincip erwe<strong>it</strong>ert wird. 2 So hoch die gnostischen<br />

Systeme die Idee Gottes stellten, so kommen sie doch nicht<br />

über den Gegensatz von Geist und Materie hinaus, daher<br />

ihnen allen dieser Dualismus eigen ist. Die Religionsphilosophie<br />

der Gnostiker glaubte die Weltschöpfung von der<br />

höchsten Idee der Gotthe<strong>it</strong> trennen zu müssen, um das unvollkommene<br />

Gute in der Welt von einem weniger vollkommenen<br />

Wesen, dem Weltschöpfer, abzule<strong>it</strong>en. Denn es handelte<br />

sich hierbei um die uralte Frage: tojsv to xocxgv. 3<br />

Durch diesen Dualismus suchten die Gnostiker das Böse in<br />

der Welt zu rechtfertigen, wogegen die Kirchenlehrer m<strong>it</strong><br />

aus dem 2. Jahrb.. herstammen, wird 'auf die Freihe<strong>it</strong> der Nachdruck gelegt:<br />

„Praescius omnium Deus ante const<strong>it</strong>utionem mundi, sciens, quod futuri<br />

homines, alii quidem ad bona, alii vero ad contraria declinaturi essent, eos,<br />

qui bona elegerint, suo principatui et suae curae sociav<strong>it</strong>: atque haered<strong>it</strong>atem<br />

sibi eos propriam nominav<strong>it</strong>; eos qui ad mala declinarent, Angelis<br />

regendis permis<strong>it</strong>: bis, qui non per substantiam sed per propos<strong>it</strong>um cum<br />

Deo permanere noluerunt, superbiae et invidiae v<strong>it</strong>io corrupti, dignos<br />

ergo dignorura principes fec<strong>it</strong>. Ita tarnen eos tradid<strong>it</strong>, ut non habeant<br />

potestatem in eos faciendi quod volunt: nisi statutum sibi ab in<strong>it</strong>io terminum<br />

transeant. Hie est autem statutus terminus, ut nisi quis prhis<br />

fecer<strong>it</strong> daemonura voluntatem: daemones in eo non habeant potestatem."<br />

(Recogn<strong>it</strong>. Divin. Clementis ad Jacobum fratrem Domini, lib. IX; Bibl. Patr.<br />

max., II, 1 fg., 466. C.)<br />

1<br />

Lipsius, Der Gnosticismus, bei Ersch und Grub., Sect. 1, Bd. 71,<br />

Separatabdr., S. 18 fg.<br />

2<br />

Vgl. Baur, Das Christentum der drei ersten Jahrhunderte, 159.<br />

3<br />

Tertull., de praescript. haeret., c. 7.

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