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Geschichte des Teufels - centrostudirpinia.it

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242 Erster Abschn<strong>it</strong>t: Der religiöse Dualismus.<br />

processe der kirchlich-christlichen Lehre, das seinen Einfluss<br />

schon auf einige neutestamentliche Schriftsteller, namentlich<br />

die Logoslehre betreffend, ausgeübt hatte, wirkte in gewisser<br />

Beziehung verm<strong>it</strong>tels <strong>des</strong> Gnosticismus, der sich der Kirchenlehre<br />

entgegenstellte, auch auf die We<strong>it</strong>ergestaltung der Vorstellung<br />

vom Teufel m<strong>it</strong>. Ganz besonders wurde aber der<br />

Glaube an den Teufel und seine Helfershelfer im Bewusstsein<br />

der Christen gefestigt und verbre<strong>it</strong>et durch den Gegensatz<br />

<strong>des</strong> christlichen Lebens zu dem der Heidenwelt. Hier hatte<br />

die Ueppigke<strong>it</strong>, der Verfall der Wissenschaften und grösstes<br />

s<strong>it</strong>tliches Verderben platzgegriffen, worüber die Satiriker<br />

Persius, Juvenal und der Philosoph Seneca 1 Zeugniss ablegen.<br />

Unglaube und Aberglaube gingen Hand in Hand; die<br />

Sucht nach dem Geheimnissvollen, angeregt durch Genusssucht,<br />

die übernatürliche Kräfte sieh dienstbar zu machen<br />

strebte, fand ihren Unterhalt durch die fremden Culte, die<br />

immer mehr aufgenommen und ineinandergesetzt worden waren;<br />

geheime Culte oder Mysterien, als der Dea Syra, der<br />

Isis, <strong>des</strong> M<strong>it</strong>hras, hatten sich im 2. Jahrhundert immer mehr<br />

ausgebre<strong>it</strong>et. Das Leben innerhalb <strong>des</strong> Heidenthums war<br />

ganz von Sinnlichke<strong>it</strong> durchdrungen und schien wie von centrifugalen<br />

Kräften getragen zu werden. Die Schilderung <strong>des</strong><br />

christlichen Lebens, durch die Apologeten entworfen, zeigt<br />

den geraden Gegensatz, und sie hätten, wie von Baur ganz<br />

richtig bemerkt worden ist, nicht m<strong>it</strong> solchen Reden zur Verteidigung<br />

und Charakteristik <strong>des</strong> Christenthums auftreten<br />

können, wenn die Wirklichke<strong>it</strong> widersprochen hätte, wenn<br />

jene lautere Frömmigke<strong>it</strong>, jene Scheu vor allem Uns<strong>it</strong>tlichen,<br />

jene Ilechtschaffenhe<strong>it</strong> im geselligen Leben, jene von aller<br />

sinnlichen Lust abgekehrte S<strong>it</strong>tenreinhe<strong>it</strong>, jene aufopfernde<br />

Menschenliebe nicht wirklich die Eigenschaften gewesen wären,<br />

wodurch sich die christliche Gemeinschaft von der heidnischen<br />

Welt unterschied. 2 Die nackte Sinnlichke<strong>it</strong> <strong>des</strong> heidnischen<br />

Lebens steigerte die gegensätzliche christliche Anschauung<br />

zu jener Schroffhe<strong>it</strong>, die sich in der Verachtung<br />

auch der geistigen Freuden <strong>des</strong> Heidenthums kennzeichnete,<br />

der die Erde als ein Jammerthal erschien und nur in from-<br />

1<br />

De ira, II, 8.<br />

c. 39.<br />

2 Vgl. Justin., Apol., I, c. 12 fg.; Athenag., Leg., c. 31; Tertull., Apol.,

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